Andreas Pluto: Ein demokratischer Trainer

Andreas Pluto kümmert sich in ganz besonderer Weise um den Fußballnachwuchs der SSVg Haan. Bei ihm dürfen auch mal die Kinder das Sagen haben.

Haan. Anders als bei Schleifer „Quälix“ oder König Otto dem Einzigen ist Andreas Pluto ein demokratischer Übungsleiter. Kinder, die bei ihm Fußball spielen, werden nicht gedrillt, sie dürfen Spaß haben.

Doch auch, wenn fußballspezifische Techniken oder taktische Finessen nicht eingebleut werden, lernen die Bambini in seinem Team viel. Darüber, wie man sich durchsetzt, eigene Ideen entwickelt und mit seiner Mannschaft ein gemeinsames Ziel erreicht. Nämlich optimalerweise immer ein Tor mehr zu schießen als der Gegner.

Seit 2009 ist Andreas „Andi“ Pluto bei der SSVg 06 Haan Trainer. Als Co-Trainer fing er in der Jugendmannschaft an. Ein Jahr darauf verabschiedete sich deren Chef Richtung Hilden. „Da standen dann sieben Jungs traurig rum, und ich dachte, ehe die Mannschaft jetzt auseinanderfällt, übernehme ich die Aufgabe.“ Also hat der 48-Jährige, der bis zur B-Jugend selbst ein durchaus talentierter und ambitionierter Kicker war, und jetzt in einer Hobby-Truppe „gepflegten Altherren-Fußball spielt“, eine entsprechende Ausbildung beim DFB absolviert.

Seit 2010 ist er als Teamleiter, unterstützt von Markus Tschöltsch und Tolga Karagöz, der Gruppe F 3 verantwortlich für 18 Kinder. Sie alle sind Jahrgang 2004, darunter ist übrigens auch der jüngere seiner beiden Söhne Tristan (10) und Levin (8).

Andi Pluto, bekennender Gladbach-Fan, mag keinen Aufgalopp. Sich in Szene zu setzen, ist dem Mann, der im Brotberuf einen Lackierbetrieb an der Borsigstraße führt, fremd. „Es ist eine Mischung aus Laissez-faire und Mitarbeit. Manchmal bin ich der Chef und manchmal die Kinder“, beschreibt er selbst seine Vorgehensweise auf dem Platz.

Seine Philosophie ist, die Kinder unaufgeregt an das eigentliche Fußballspiel heranzuführen. „Es ist wichtig, andere zu respektieren und sich in einer Gruppe zurechtzufinden.“ Neben Teamgeist sind ihm Integration und der Umgang mit Sieg und Niederlage wichtig. Dieser Grundhaltung entsprechend ist der Ehrenamtler „absolut begeistert“ von der Fair Play Liga, in der seine Mannschaft mitkickt.

Eine der wichtigsten Dinge: wenn die SSV-Bambini gegen Jungs aus Leichlingen oder Grefrath antreten, verpfeift kein Schiedsrichter die Partei. „Wie auf dem Schulhof regeln die Kinder das untereinander, wann wer welchen Freistoß bekommt.“ Gut, im Bedarfsfall greifen die beiden Trainer, die mit auf dem Platz stehen dürfen, kniffelige Streitsituationen.

Natürlich gibt es viele, die dagegen sind — „aber es funktioniert“. Auch deshalb, das freut Andi Pluto ganz besonders, weil die Eltern, speziell die sogenannten „Eislaufmuttis“ und „Siegervatis“, einen Mindestabstand von 15 Metern zum Spielfeldrand halten müssen. „Die können dann schon mal nicht reinreden. Das entspannt ganz ungemein. Vor allem die Kinder.“

Zwei Trainingeinheiten à 90 Minuten werden pro Woche absolviert, am Wochenende stehen Spiele auf dem Programm. „Ohne meine Frau wäre das alles gar nicht möglich“, richtet er einen Dank an seine Brinija. „Mit drei Männern, die Fußball lieben, hat sie es zu Hause nicht immer leicht“, entschuldigt er sich. Die allerdings nimmt das Hobby ihrer Männer sehr gelassen. „Wenn alle zum Fußball unterwegs sind, eröffnet mir das schöne Perspektiven, zum Beispiel für einen Bummel mit Freundinnen über einen Trödelmarkt.“

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