Zahl der Flüchtlinge steigt

Im Haushalt müssen allein bis Ende des Jahres 300 000 Euro mehr bereitgestellt werden. Es gibt bereits 151 Asylsuchende, die versorgt werden müssen.

Monheim. Im Frühjahr waren es noch 110 Asylbewerber, aktuell sind es bereits 151 — Tendenz steigend. Die Zahl der Flüchtlinge hat in Monheim innerhalb weniger Monate rasant zugenommen. „Noch haben wir keine Schwierigkeiten mit der Unterbringung. Aber wir sind bald mit unseren Kapazitäten erschöpft“, sagt Dietmar Marx, stellvertretender Leiter des zuständigen Fachbereichs für Soziales und Ordnung.

Laut Marx kommt eine Mehrzahl der Flüchtlinge aus Mazedonien und Serbien. In diesen Ländern ist zum 1. Januar 2012 die Visumspflicht für Deutschland weggefallen. „Sie kommen als Urlauber. Dann wird Asyl beantragt“, sagt Marx. Die meisten dieser Menschen, in den meisten Fällen Sinti oder Roma, seien früher zu Zeiten des Jugoslawien-Krieges bereits einmal hier gewesen. Als die Situation auf dem Balkan dann wieder besser wurde, habe man sie zurück in die Heimat geschickt.

„Auch wenn damals ihr Asylantrag abgelehnt worden war, können sie zurück auf deutschem Boden einen neuen stellen. Er muss nur anders begründet sein“, sagt Marx. Es seien vor allem die Armut aber auch politische Verfolgung in der Heimat, die die Serben und Mazedonier nach Deutschland treibe.

Hier steht ihnen nach einem aktuellen Urteil des Bundessozialgerichts ein Hartz IV-Satz zu. Für Einzelpersonen sind das 382 Euro im Monat plus städtischer Unterkunft. Dort muss lediglich der Strom bezahlt werden.

Marx geht davon aus, dass es bis ins Frühjahr dauern wird, bis die Asylanträge bearbeitet sind. Darauf würden viele dieser Menschen spekulieren. Denn in ihrer Heimat seien die Winter hart.

Aber warum die Aufnahme in Monheim? „Das läuft über das zuständige Bundesamt. Wenn man dort feststellt, dass diese Menschen früher schon einmal Monheim zugeteilt worden waren, dann kommen sie wieder hierhin“, sagt Marx.

Inzwischen hat die Stadtverwaltung wegen der extrem steigenden Zahlen auch finanziell reagiert. In einer sogenannten dringlichen Entscheidung hat sich Bürgermeister Daniel Zimmermann mit der CDU abgestimmt. Denn bis Ende August wird das eigentlich vorgesehene Jahresbudget von 550 000 Euro aufgebraucht sein. „Wir müssen noch 300 000 Euro mehr einplanen“, sagt Zimmermann. Von zusätzlich zu errichtenden Unterkünften geht der Bürgermeister allerdings nicht aus: „Ich glaube nicht, dass wir womöglich irgendwelche Turnhallen wie andernorts umrüsten müssen. So weit wird es bestimmt nicht kommen.“

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