Wie war das noch mal mit der stabilen Seitenlage?

Für den Führerschein gelernt, dann meist schnell vergessen: die Erste Hilfe. Wir frischen verschüttetes Wissen im Selbstversuch auf.

Monheim. Abends spät auf der Landstraße. Allein trifft der Autofahrer auf einen Motorradfahrer, der nach einem Unfall verletzt neben seiner Maschine liegt. Nun ist schnelle Hilfe gefragt. Doch wie war das noch mal mit der stabilen Seitenlage? Und sollte man dem Verunfallten den Helm abnehmen oder lieber doch nicht? Vor solchen Situationen fürchten sich viele: Der Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein ist längst Vergangenheit, die Erinnerungen daran sind verblasst.

Also ist es höchste Zeit für einen Auffrischungskurs in Sachen Erste-Hilfe. Schon auf dem Weg zum Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Monheim versuche ich mir die Technik für die stabile Seitenlage ins Gedächtnis zu rufen — vergeblich.

Solche Sorgen können die Experten vom ASB jedoch schnell entkräften. „Wir hören oft, dass Teilnehmer die Grundlagen aus ihren Erste-Hilfe-Kursen für den Führerschein über die Zeit vergessen. Es ist aber kein Problem, die Kenntnisse aufzufrischen“, sagt Christian Mattern, Leiter des ASB in Monheim. Er betont: „Als Ersthelfer kann man eigentlich nichts falsch machen. Außer man hilft gar nicht.“

Los geht’s mit dem Anlegen von Verbänden. „Das ist echt nicht schwierig. Man legt eine Kompresse auf die Wunden und wickelt den Verband darum. Ein guter Verband ist es, wenn die Kompresse vollständig von dem Verband verdeckt wird“, erklärt Mattern.

Ich bin an der Reihe. Schnüre ich dem Verletzten das Blut ab, wenn ich den Verband zu fest ziehe? Auch in dieser Hinsicht beruhigt Mattern: „Bei einem Verband von Ersthelfern geht es nur darum, dass kein weiterer Schmutz in die Wunde gelangt. Der muss nur halten, bis die Rettungssanitäter eintreffen.“

Dann naht die Stunde der stabilen Seitenlage. Unter Anleitung funktioniert das auch ganz gut: Der rechte Arm und das linke Bein werden angewinkelt. Der linke Arm wird zur rechten Wange geführt. Anschließend kann der Verletzte ganz leicht auf die Seite gedreht und der Kopf überstreckt werden. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht.

Sollte der Patient nicht mehr atmen, wird es schwieriger. In diesem Fall muss beamtet werden. Eventuell ist eine Herzdruckmassage erforderlich. Wir lernen: Dabei ist es wichtig, den Kopf nach hinten zu überstrecken, ansonsten gelangt die Luft in den Bauch.

Mattern: „Ohne Ersthelfer geht es einfach nicht. Die Rettungskräfte brauchen im Schnitt 13 Minuten, bis sie am Unfallort eintreffen. Ich habe schon viele Fälle erlebt, in denen Ersthelfer Leben gerettet haben.“

Alle Teilnehmer dürfen die Wiederbelebung an Dummy „John“ üben. Ich fühle mich nach dem Auffrischungskurs sicherer — für den Fall, tatsächlich Erste Hilfe leisten zu müssen.

Sollte es doch dazu kommen und es sich bei dem Opfer um einen Motorradfahrer handeln, weiß ich nun, dass der Helm immer abgenommen werden sollte — denn: „Sonst kann man den Kopf nicht überstrecken, und der Verunglückte bekommt keine Luft. Ich habe schon Fälle erlebt, in denen dies fatal endete“, sagt Mattern.

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