Verabschiedung des Pfarrers Erhard März

Heute wird Pfarrer Erhard März verabschiedet. 35 Jahre hat er in Baumberg gewirkt. Rückblickend erzählt er auch amüsant aus seinen Erinnerungen.

Baumberg. Locker kommt er daher mit seinem hellblauen Hemd und der hellen Hose. Und wenn er in seinen silbernen Opel Astra, Baujahr 98, steigt, dann weist lediglich das christliche Symbol des Fisches als Aufkleber am Heck auf einen wohl gläubigen Menschen hin. Der 70-Jährige ist mehr als gläubig: Erhard März ist Pfarrer von St. Dionysius — und das seit 35 Jahren. Doch heute wird er feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

„Es war eine schöne Zeit. Auch wenn der Anfang schwer war“, sagt er. Damals mit Mitte 30 trat Erhard März die Nachfolge eines alt eingesessenen Pfarrers an. „Watt will datt Jüngelschen denn hier?“ So wurde er von vielen Baumbergern empfangen. Doch der Kirchenvorstand stellte sich hinter ihn. Und so wuchs er Stück für Stück in die Gemeinde hinein.

„Es waren gute Jahre“, betont er. Natürlich habe es Momente gegeben, die sehr schwer waren. Einst musste ich einem älteren Ehepaar mitteilen, dass die Tochter und der Schwiegersohn in Oldenburg tödlich verunglückt waren. Dass Enkelchen wurde mit einem Schlag zur Waise. Das sind Momente, wo ich zweifle, ob ich noch Trost spenden kann. Aber an Gott habe ich nie gezweifelt“, sagt Erhard März.

Eine Familie habe der gebürtige Solinger als junger Mann immer haben wollen. Doch dann kam kurz vor dem Abitur das Schlüsselerlebnis: „Ein Missionar aus Chile kam in unsere Schule und berichtete von seiner Arbeit. Da wusste ich plötzlich, dass ich Priester werden möchte. Vorher hatte ich nie daran gedacht.“

Er traute sich zunächst nicht, irgendwem davon zu erzählen. „Die hätten mich doch alle für verrückt erklärt“, erinnert er sich. Schließlich hat er es den Eltern an einem Abend gesagt. „Die Mutter weinte. Die Miene des Vaters war wie versteinert“, schildert Erhard März die Situation.

Es folgte das Theologiestudium in Bonn. Die Priesterweihe in Köln erhielt Erhard März im Juli 1967 von keinem geringerem als dem legendären Kardinal Frings. Er erinnert sich noch an ein Vorgespräch mit ihm: „Er wollte wissen, wie ich es mit dem Zölibat halte. Ich sagte, dass ich es sechs Jahre in der Priesterausbildung geprüft habe. Aber was in zehn Jahren wäre, wüsste ich nicht. Er sagte mir, dass es schön sei, dass ich so ehrlich bin. Aber wenn man ein schönes Mädchen habe denke man doch auch nicht: Was ist in zehn Jahren.“

Erhard März hat sich bekanntlich für das Priestertum entschieden — und es nie bereut. „Es ist einfach eine Erfüllung, bei den Menschen zu sein. Das gilt sowohl für schöne Ereignisse als auch für traurige“, sagt er.

Ob er den Papst kennengelernt hat? Da muss Erhard März lachen. „Den kenne ich schon lange. Allerdings nicht als Benedikt XVI., sondern als Professor Ratzinger. Ich hatte einige Semester bei ihm als Student in Bonn. Er ist ein brillanter Kopf und hervorragender Rhetoriker. Die Vorlesungen waren immer brechend voll.“ Dann muss er noch mal lachen und die braunen Augen glänzen. „Hochwasser. Wenn wir Studenten Ratzinger abends auf der Straße trafen, hatte er immer Hochwasserhosen an. Und er schaute eher scheu weg. Und jetzt ist er Papst. Ich war überrascht. Aber es freut mich.“

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