Tödliche Schüsse auf Angreifer in Monheim

Als die Beamten am Donnerstag in Monheim einen Vollstreckungsbefehl ausführen wollten, soll das spätere Opfer mit einem Messer auf sie losgegangen sein.

Monheim. Hubschrauber und ein Großaufgebot der Polizei — der beschauliche Stadtteil Baumberg in Monheim hat sich am Donnerstagvormittag im Bereich rund um die Wilhelm-Leuschner-Straße in ein Wohngebiet im Ausnahmezustand verwandelt. Überall waren Blaulicht und Absperrungen zu sehen. Rettungswagen schossen heran. Aus einem Mehrfamilienhaus wurde ein bewegungsloser Mann herausgetragen.

Was war passiert? Der Mann war laut ersten Ermittlungen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei mit einem Messer auf zwei Polizisten losgegangen. Diese feuerten einen Schuss ab — und verletzten den Mann lebensgefährlich. Der 59-jährige Monheimer starb trotz sofortiger medizinischer Versorgung noch am Tatort.

„Das war beängstigend. Ein Blaulicht nach dem anderen. Und ständig dieses Brummen des Hubschraubers. Zunächst wusste keiner, was da los war“, beschrieb es später Ingrid Knebel im Gespräch mit der WZ. Die 69-Jährige wohnt nicht weit entfernt vom Ort des Todesschusses.

Die Polizei hatte einen Beschluss des Amtsgerichts Langenfeld nach dem Betreuungsrecht gegen einen 59 Jahre alten Monheimer vollstrecken wollen. Ob es sich bei der Vollstreckung des Gerichtsbeschlusses um eine Zwangseinweisung oder -unterbringung — beispielsweise wegen psychischer Probleme gehandelt hat — ist zum jetzigen Zeitpunkt reine Mutmaßung. Fest steht laut Staatsanwältin Britta Schreiber jedoch, dass der Mann nicht aufgrund einer Straftat von den Beamten aufgesucht worden war.

Die Polizisten hatten mehrfach an der Wohnungstür geklingelt. Als niemand öffnete, schalteten die Beamten einen Schlüsseldienst ein. Dann soll der 59-Jährige die Polizisten plötzlich angegriffen haben, diese schossen.

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei haben die Ermittlungen aufgenommen. „Wir stehen ganz am Anfang der Ermittlungen. Wir wissen nicht einmal, wie viele Personen sich zum Tatzeitpunkt in der Wohnung des 59-Jährigen aufgehalten haben. Wir müssen die ersten Vernehmungen abwarten“, sagte Britta Schreiber, die den Fall federführend betreut. „Wir gehen mit Fingerspitzengefühl heran. Die Sache ist heikel“, sagte sie ergänzend.

Nach einer ersten Mitteilung der Staatsanwaltschaft sollen auch Mitarbeiter der Monheimer Stadtverwaltung an der Vollstreckung des Gerichtsbeschlusses beteiligt gewesen sein — ein Missverständnis, wie sich später herausstellte. „Es war kein städtischer Mitarbeiter vor Ort. Wenn es eine Zwangseinweisung gab, wurde sie nicht von uns ausgesprochen“, sagte Stadtsprecher Michael Hohmeier auf Nachfrage.

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