Studiobühne: Zum Abschied ein Lied für Langenfelds Bob, den Baumeister

Die Premiere von „McGrips – Geist ist geil“ war ein voller Erfolg. Bürgermeister Magnus Staehler bekam seinen ganz eigenen Abschied.

Langenfeld. "Die Schulpflicht wurde in Deutschland nur aus militärischen Gründen eingeführt", erklärt Oberst Amanda Kohlenbrecher (Nicole Weiß). "Blinder Gehorsam allein reicht nicht. Die Dienstvorschriften muss auch ein dummer Soldat selber lesen können."

Das Bildungssystem und die Bildungssituation in Deutschland bekommen ihr Fett weg. Regisseurin Elisabeth Schafheutle, zusammen mit Wolfgang Lechner auch für die Texte verantwortlich, hat ein rasantes und witziges Stück auf die Beine gestellt.

Im ausverkauften Flügelsaal des Kulturzentrums präsentiert die Studiobühne, die aus den Blinklichtern hervorgegangen ist, die Premiere "McGrips - Geist ist geil."

Deutsch-türkischer Slang wird ebenso aufs Korn genommen, wie die überehrgeizige Mutter, die ein genetisch designtes Kind umtauschen will, weil es nicht wie vorgesehen "funktioniert".

Das Publikum wird mit einbezogen. Unvorbereitet werden Leute aus dem Publikum auf die Bühne gebeten und finden sich unversehens im Theatergeschehen wieder. In Anlehnung an Rio Reiser wird das Publikum gefragt, was es tun würde, wäre es König von Langenfeld.

Improvisationstheater - das ist neu bei der Studiobühne. "Wir wollen zukünftig noch mehr Improvisation einbringen. Das macht das Ganze sehr lebendig", sagt Schafheutle nach der Premiere. "Dadurch unterscheidet sich jeder Abend, weil immer anderes Publikum da ist."

Auch politische Themen scheut die agile Truppe nicht. Der scheidende Bürgermeister muss sich Vergleiche mit Bob, dem Baumeister gefallen lassen. "Das Dorf war öde und leer. Da kam ein Strahlemann daher", dichten die Darsteller. Er bekommt einen Abschiedssong mit der Melodie von "superjeile Zick" gesungen.

Die vier Musiker - zwei Gitarren, eine Querflöte und ein Keyboard - bieten Live-Musik. Der umgefallene "Vertikale Rhythmus" von Heinz Mack kommt dabei ebenso schlecht weg, wie Staehlers Aktion "Tausend Bäume für Langenfeld".

Das Publikum spendet anhaltenden Applaus, und es gibt auch eine Zugabe. "Ich fand´s sehr schön", kommentiert Ingeborg Jansen aus Langenfeld. "Die politische Kritik ist angebracht", meint Olaf Williges aus Monheim. "Unpolitische Unterhaltung gibt es schon genug."

Bis ein Stück bühnenreif ist, vergeht etwa ein Jahr. "Intensive Proben finden ab Januar statt", sagt Schafheutle. "Aber eigentlich gehen die Planungen für das nächste Stück los, sobald das eine über die Bühne gebracht wurde." Und der Auftakt war ohne jeden Zweifel am Freitagabend ein Erfolg für die Truppe der quicklebendigen Studiobühne.

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