Stadthallen-Bau: „Das wäre gelebte Integration“

Allattin Bayrak, Vorsitzender des Integrationsausschusses, sieht nur Vorteile beim Stadthallen-Bau auf dem Schützenplatz. Noch im November ist eine Bürgerinfo geplant.

Monheim. Eine mögliche Stadthalle für 1500 Besucher auf dem Schützenplatz, gebaut von einem türkischen Investor — das bewegt immer noch die Gemüter. Dabei geht es nicht um die Nationalität. Stein des Anstoßes ist vor allem der Plan, dass die Halle größtenteils für türkische Hochzeiten genutzt wird. Unter anderem werden von Anwohnern der Altstadt laute Hupkorsos in Massen befürchtet. Aber ist das überhaupt türkischer Brauch? Die WZ sprach mit Alaattin Bayrak. Der 42-Jährige ist Vorsitzender des Integrationsausschusses und SPD-Ratsherr.

„Üblich bei türkischen Hochzeiten ist es, dass beim Abholen der Braut kurz gehupt wird. Aber vom Standesamt zur Feier, so wie Deutsche das oft machen, ist es eher ungewöhnlich“ sagt er. Auch müssten Anwohner nicht befürchten, dass „bis in die Puppen“ gefeiert wird. „Die türkischen Hochzeiten, die ich kenne, waren eigentlich immer so um 1 Uhr zu Ende“, sagt Bayrak.

Der 42-Jährige betont: „Es wird gesagt, dass eine türkische Hochzeit der Altstadt keine Belebung bringt, weil in der Halle gefeiert wird. Das ist nur teilweise richtig. Oft wollen die Eltern der Brautpaare nicht, dass Alkohol ausgeschenkt wird. Aber vor allem jüngere Türken trinken gerne mal Alkohol — besonders bei Feiern. Da gehen sicher bei einer Hochzeit auch mal ein paar Gruppen für ein Stündchen ein Bier trinken. Und die Altstadt ist vor der Tür.“

Der Plan des Investors sieht auch vor, dass er, angebaut an die Stadthalle, den Schützen ein neues Heim samt Schießanlage errichtet. Im Gegenzug stellen sie das Gelände zur Verfügung. „Katholische Schützentradition und türkische Hochzeiten — das passt nicht zusammen“, sagt manch ein St. Sebastianer. „Warum denn nicht? Erstens wäre das Heim der Schützen ein Nebengebäude und abgetrennt. Außerdem wäre doch gerade so etwas gelebte Integration“, sagt Bayrak.

Für ihn ein weiterer Pluspunkt: „Bei einer türkischen Hochzeit mit tausend und mehr Besuchern kommen viele Gäste von auswärts und kennen unser schönes Monheim noch gar nicht. Das wäre auch Werbung.“

Die Schützen werden wohl Ende Januar auf ihrer Jahreshauptversammlung entscheiden, ob sie ihr Grundstück, dann wohl in Form von Erbpacht, zur Verfügung stellen. Das sanierungsbedürftige Schützenheim würde abgerissen und dort gebaut.

Stadtoberhaupt Daniel Zimmermann will nicht bis dahin warten. „Wir werden noch im November zu einer Bürgerversammlung in Sachen Stadthalle einladen und informieren.“ Er hofft nach wie vor, dass Baubeginn Ende nächsten Jahres sein kann. Die Einweihung wäre dann etwa neun Monate später.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort