Spielzeugausgabe: Spiel und Spaß aus der Box

Stelzen, Bälle, Hula-Hoop — ehrenamtlich organisieren Helfer die Spielzeugausgabe im Berliner Viertel.

Monheim. „Spielst du mit mir?“ Die zehnjährige Lea hält ein Gesellschaftsspiel in den Händen und kommt auf Mark zu, der gerade mit seinem Kumpel Fabian Fußball spielt. Mit dem Brettspiel stößt sie bei den beiden Jungs jedoch nicht auf große Begeisterung. Sie bringt es wieder zurück in den großen, blauen Container und kommt mit einem Springseil in den Händen wieder. Es ist viel los auf den Spielplätzen an der Brandenburger Allee.

Der Grund für den Andrang ist der blaue Container, die Aktionsbox, die heute geöffnet ist. Melanie Heinz ist eine von fünf Müttern aus der Nachbarschaft, die einen Schlüssel besitzen und die Box beaufsichtigen. Dosenstelzen, Bälle, Kegel, Hula-Hoop-Reife, Springseile, aber auch Gesellschaftsspiele befinden sich darin.

„Unsere letzte Anschaffung waren Malutensilien“, sagt Spielplatz-Scout Eva Heggemann. „Das war ein Wunsch der Kinder.“ Auch die Slackline wurde vor kurzem erst erneuert. Finanziert wird das alles durch die Stadt. „Ich habe mir heute schon ein Kegelspiel ausgeliehen“, sagt der achtjährige Erik und balanciert einen roten Teller auf einem Stock. „Ich bin häufiger hier und finde die Aktionsbox toll.“

Zwei- bis dreimal in der Woche wird die Aktionsbox von einem der fünf Spielplatzpaten geöffnet. „Wenn das Wetter gut ist und einer von uns Zeit hat, machen wir die Box auf“, sagt Melanie Heinz. Einen festen Plan gibt es nicht. „Das entscheiden wir meist spontan am Morgen.“ Ab 16 Uhr wird der Schlüssel dann meist umgedreht.

Das Leihen der Spielgeräte erfolgt nach gewissen Regeln. „Die Kinder müssen ein Pfand hinterlegen, wenn sie sich etwas ausleihen möchten“, erklärt Patin Marion Peters. Das muss kein Geld sein. Auch Bonbons, Haargummis oder andere Kleinigkeiten werden akzeptiert.

„Es geht uns nur darum, dass die Kinder sich bewusst darüber werden, dass sie nicht mit ihrem Eigentum spielen und auch dementsprechend damit umgehen.“ Dann wird notiert, wer sich etwas ausgeliehen hat. Auch ist festgelegt, dass sich jedes Kind immer nur ein Spielzeug ausleihen darf. Hat es dann keine Lust mehr damit zu spielen, kann es sich, gegen Pfand, wieder etwas Neues ausleihen. „Drei Spielzeuge dürfen sie sich an einem Tag aussuchen“,sagt Heinz.

Als es diese Regeln am Anfang der Aktionsbox noch nicht gegeben hat, sei es immer etwas chaotisch verlaufen. „Wir haben irgendwann den Überblick verloren und dann diese Regeln gemacht.“

Gegen 18 Uhr wird die Aktionsbox wieder geschlossen, wenn alle Kinder ihre geliehenen Spielsachen wieder zurückgebracht und sich ihren Pfand abgeholt haben.

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