"Sommer-Schreiboase": Gedichte über englische Engel

Im Rahmen der Schreiboase des Ulla-Hahn-Hauses texten Kinder fantasievolle Gedichte und eigene Lieder.

Monheim. Josephine (8) hält die Videokamera auf Greta und filmt, wie die Neunjährige einen selbstverfassten Text über den Schelmenturm mit gekonnter Betonung einspricht. Entstanden ist er im Rahmen der „Sommer-Schreiboase“ des Ulla-Hahn-Hauses.

Eine Woche lang haben sich elf Mädchen im Alter von acht bis zwölf Jahren im Pfarrer-Franz-Boehm-Haus kreativ mit Sprache beschäftigt. Aufgeteilt in zwei Gruppen haben sie mit dem Kölner Jugendbuchautor Manfred Theisen und mit Roman Lang, Student für Interkulturelle Pädagogik, verschiedene Projekte erarbeitet und die Ergebnisse am Freitag präsentiert.

Aus den Geschichten über den Schelmenturm sind peppige „Poetry-Clips“ entstanden. Dabei wurden die Texte mit selbstgemalten Bildern von Monheims Wahrzeichen und Videoaufnahmen unterlegt. „Den Kindern macht es Spaß, mit Sprache einmal anders umzugehen“, sagt Manfred Theisen. „Es gibt keine Regel — außer, dass es sich gut anhören muss.“ Und so entstehen dann auch mal „bockige Bockwürste“, „englische Engel“, „kakaoblaue Augen“ oder „stubenreine Besen“. „Es soll witzig sein und Spaß machen. Die Kinder erfahren so die Dynamik von Sprache“, sagt Theisen.

Egal ob Songtexte, Gedichte oder Improvisationstheater: „Die Kinder haben bei jeder Idee gesagt: ,Das probieren wir aus, da haben wir Lust zu’“, sagt Julia Gerhard, Projektleiterin im Ulla-Hahn-Haus. Sie hat das Konzept für die Woche entwickelt und ist begeistert, wie toll die Mädchen mitziehen: „Der Abstand zur Schulzeit ist sehr kurz und trotzdem haben sie so viel Lust zu schreiben.“

Mit Roman Lang haben die Mädchen Songtexte verfasst. Einer heißt „Unser Sommerhit“ und ist ein echter Ohrwurm. „Es ist schon erstaunlich, wie schnell man ein gutes Lied schreiben kann“, sagt Gerhard.

Bei soviel Zuspruch ist für Julia Gerhard schon klar, dass es die „Sommer-Schreiboase“ auch im nächsten Jahr geben wird. Unklar dagegen ist noch, ob die Fördermittel für den Umbau des Ulla-Hahn-Hauses bewilligt werden. „Wir haben noch keinen rechtskräftigen Zuwendungsbescheid“, sagt Georg Thomanek, Fachbereichsleiter Bildung und Kultur.

Eigentlich sollte vor den Sommerferien über den Antrag entschieden werden. Mit mehr als 500 000 Euro ist der Umbau veranschlagt, 294 000 Euro soll das Land beisteuern. Georg Thomanek ist zuversichtlich, dass der Bescheid nach den Ferien kommt und es den Zuschuss geben wird. Dann könnte alles weiter nach Plan laufen.

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