Schreiben und Basteln in der Grundschule: Reise zu den Textgeschöpfen

Studenten sorgen für Abwechslung im Schulalltag. Sie haben für Grundschüler einen Tag zum Schreiben und Basteln organisiert.

Monheim. Konzentriert näht Anna (6) mit Nadel und Faden die Seiten ihres Spuk-Buches zusammen. „Das machst Du sehr gut“, lobt sie Studentin Cagla Tokdmir. Mit japanischer Bindetechnik werden die Seiten des kleinen Büchleins zusammengehalten.

Kürbis, Dornröschenschloss und einen Ritter hat Anna auf die Blätter gemalt. In Naemis Buch spielt eine Hexe die Hauptrolle. „Den Text schreibe ich noch Zuhause“, sagt die Sechsjährige. Spuk-Bücher gestalten ist eine von sieben Stationen auf der Reise in die Welt der Textgeschöpfe, die am Freitag in der Bibliothek und der VHS stattfand.

Pädagogik-Studenten haben in Zusammenarbeit mit dem Ulla-Hahn-Haus diesen Praxistag für Grundschüler gestaltet. Die literaturpädagogischen Grundlagen und Methoden haben sie in der Uni gelernt, und nun setzen sie diese in die Praxis um.

„Der Studiengang ist sehr praxisorientiert“, sagt Cagla Tokdmir. In dieser Form ist die praktische Arbeit allerdings auch für die Studenten eine Premiere — und für die 60 Grundschüler der Winrich-von-Kniprode und der Grundschule am Lerchenweg sowieso.

„Wir möchten einen kleinen Kontrapunkt zum Schulalltag setzen“, sagt Dozentin Andrea Karimé. Sie ist Kinderbuchautorin und Lehrerin. Aus Erfahrung weiß sie, dass die Liebe zu Geschichten und der Umgang damit sich oft schon während der Grundschulzeit verlieren.

„Es gibt eine feste Struktur in Form des Aufsatzes, nach der die Kinder schreiben müssen. Hier können sie schreiben, wie sie möchten, und ihre Geschichte erzählen.“

Die Grundschüler haben es genossen. Sie haben geschrieben, gemalt, gebastelt, neue Wörter kreiert, zugehört und selbst erzählt. Ein eigens für die Aktion geschaffener Reisepass bietet Orientierung in der Welt der Texte und Zugang zu jeweils zwei der sieben Angebote.

Neben dem Spuk-Buch gibt es ein Bilderbuchkino, Geschichten aus dem Koffer, eine Reise in das Pfannekuchenland, Dominogeschichten, Schimpfwörter und ein Übersetzerbüro. Dort werden die Sätze der kleinen Geschichtenschreiber, die mit „Was wäre wenn. . .“ anfangen, in Türkisch, Koreanisch und Arabisch übersetzt.

Besonders die fremden Schriften faszinieren die Kinder. „Das wird ja immer komischer“, sagt Tom (7), als er Ovasim El-Hamrini bei der Übersetzung ins Arabische zuschaut. Cedric (7) staunt über die koreanischen Schriftzeichen von Ji Young Kim: „Das habe ich noch nie gesehen.“

Dass dieser etwas andere Schultag viel Spaß macht, ist den Kindern anzusehen. Diana, Tabea, Leni, Jakub und Olivia (alle 7) kichern jetzt noch über ihre neuen Schimpfwort-Schöpfungen. Klar, wo sonst gibt es einen „hohlköpfigen Unterhosendackel“ oder einen „Stinkekäsedudelsack“ als in der Welt der Textgeschöpfe?

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