Rheinanleger droht der Untergang

Ein Gespräch mit Regierungspräsidentin Anne Lütkes bringt kein Ergebnis. Der Bürgermeister sieht nur noch den Klageweg. Der Investor will um das Projekt kämpfen.

Monheim. Man stelle sich vor: Landrat Thomas Hendele und Bürgermeister Daniel Zimmermann bitten um ein persönliches Gespräch bei Regierungspräsidentin Anne Lütkes. Die sagt zu — und empfängt die beiden mit einer zweistelligen Schar von Mitarbeitern in Düsseldorf. Bürgermeister Daniel Zimmermann mag das nicht weiter kommentieren. Aber wie man munkelt, sind sowohl er als auch Hendele stinksauer. Das gilt auch für den Inhalt des Gesprächs: der Rheinanleger. Die Bezirksregierung bleibt bei ihrer ablehnenden Haltung.

Zur Erinnerung: Projektentwickler Rainer Kohl will 15 Millionen Euro investieren, um an der Rheinpromenade, wo früher die Anlegestelle der Shell-Raffinerie für Schiffe war, auf 110 Metern unter anderem 5000 Quadratmeter Büroflächen und einen Gastronomiebetrieb verwirklichen. Von der Straße aus soll der Blick auf den Fluss durch transparente Bauweise ermöglicht werden.

„Es ist unglaublich, was hier passiert. Planungsrechtlich ist alles korrekt gelaufen. Aber die Bezirksregierung verweigert die Genehmigung, und pocht auf einen Hochwasserschutz“, ärgert sich Zimmermann. Dabei habe das Wasseramt Krefeld, inzwischen der Bezirksregierung angegliedert, keine Bedenken gehabt.

Für den Bürgermeister ist endgültig klar, dass man nur noch den juristischen Weg gehen könne. „Der Investor soll die Bezirksregierung auf Genehmigung verklagen“, sagt er.

Da rennt er bei Rainer Kohl offene Türen ein. „Das ist ein Unding. Es gibt einen rechtskräftigen Bebauungsplan. Der wird von der Bezirksregierung einfach ignoriert. Das lasse ich mir nicht mehr gefallen“, so Kohl. Nach Karneval werde er sich nochmals mit seinen Anwälten zusammensetzen. Und dann werde die Klage vorbereitet.

Die Bezirksregierung kann sich eine Nutzung als „Güterumschlagehafen“ vorstellen

Für Kohl geht es dabei auch um viel Geld. „Ich habe das Grundstück gekauft sowie Architekten und Ingenieurbüros beauftragen müssen. Die Entwicklungskosten liegen locker bei 800 000 Euro“, sagt er.

Sowohl für Kohl als auch Zimmermann kaum noch nachvollziehbar: Die Bezirksregierung kann sich durchaus eine Nutzung des Areals als „Güterumschlagehafen“ vorstellen. „Das beabsichtigte Projekt mit seiner Nutzung als Büro- und Geschäftsgebäude fällt jedoch nicht in diese Kategorie“, heißt es in einer Stellungnahme aus Düsseldorf auf WZ-Anfrage.

„Da soll ein völlig transparent durchplantes Projekt nicht verwirklicht werden. Warum auch immer“, kritisiert Kohl. Kurios ist es für ihn auch, dass damit eine Behörde gegen die andere arbeite: „Als ich das Gelände von der Landesentwicklungsgesellschaft gekauft habe, fand man dort die Ideen gut.“

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