Projekt in Langenfeld: Werkbank statt Luftschloss

Achtklässler haben in dieser Woche ganz praktisch erlebt, wie Arbeitsalltag im Handwerk aussieht.

Langenfeld. Der 14-jährige David von der Sande aus der Klasse 8b der Felix-Metzmacher-Schule steht an einem Schraubstock in der Metallwerkstatt der Gesellschaft gegen Arbeitslosigkeit (GGA). Er feilt kräftig an einem kleinen Metallstück, aus dem ein Flaschenöffner in Form eines Fisches werden soll.

"Mir macht alles Spaß, was mit Handwerk zu tun hat. Ich möchte später einen solchen Beruf ergreifen", sagt David. Gleich nebenan müht sich seine Klassenkameradin Jeanette Grote mit der gleichen Aufgabe ab. "Am Anfang war es schwierig. Die Arbeit mit Holz hat mir am besten gefallen. Aber mein Berufswunsch ist, mit Tieren zu arbeiten, zum Beispiel in einem Tierheim."

Am Donnerstag endete für 75 Schüler der Jahrgangsstufe acht der katholischen Hauptschule das dreitägige Berufsorientierungscamp, das die Schule in Zusammenarbeit mit der GGA durchführte. "Nach dem gelungenen ersten Versuch im vergangenen Jahr, den 14-Jährigen erste Einblicke ins Berufsleben zu verschaffen, haben wir erneut mit der GGA kooperiert. Wir wollen unserem Profil als berufsorientierte Schule gerecht werden", erklärte Direktor Rolf Schlierkamp. "Unsere Jungen und Mädchen sollen nicht Luftschlösser bauen, sondern die Realität des späteren Berufslebens frühzeitig kennen lernen."

Dieter Jacobi, Leiter der GGA, sieht in dem Camp "einen Baustein für Kinder in genau dieser Richtung." Über das ganze Jahr hinweg aktiv sind fünf Ausbildungspaten, bei denen sich die Schüler jeweils mittwochs zu Einzelgesprächen anmelden können. "Sie machen gern Gebrauch davon, weil sie merken, dass wir ihnen viele gute und praktische Ratschläge geben können", berichtet der pensionierte Ingenieur Hans-Jürgen Büschen.

Jeweils eine Klasse mit 25 Schülern, in zwei Gruppen aufgeteilt, durchlief an den drei Tagen die Metall- und Holzwerkstatt, wurde mit Farbe und Raumgestaltung konfrontiert, lernte am PC, einen Flyer über sich zu erarbeiten, und nahm am dritten Tag an einer persönlichen Einzelberatung teil. Auch das Pensum - immer 8 bis 15.30 Uhr - glich echten Arbeitstagen.

Begleitet wurden die Schüler von den Lehrerinnen Marita Furthmann-Baur, Koordinatorin für Berufsorientierung an der Schule, und ihrer Kollegin Mareike Brockhaus. "Wir stellen zwar Berufsbilder im Unterricht vor, aber es geht eben nichts über die Praxis", hat die Koordinatorin erkannt. Sie erzählt auch davon, dass Kinder, die Schwierigkeiten im Unterricht hätten, in der Praxis bei der GGA richtig aufblühen.

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