Plätze frei in der Suppenküche

Seit kurzem gib es die Einrichtung, die freitags warme Mahlzeiten anbietet. Die Neuapostolische Kirche hofft noch auf mehr Besucher.

Monheim. Ein handgemaltes Schild an der Heinestraße lädt freundlich ein ins steinerne Zelt. Einen Möhreneintopf soll es drinnen geben, mit Kassler und Mettwurst - "Lecker!", versichert das Plakat.

Seit November bietet die Gemeinde der Neuapostolischen Kirche freitags ihre Suppenküche an. Von 13 bis 14.30 Uhr, manchmal auch schon eine halbe Stunde eher, wird im Gruppenraum aufgetragen, und alle sind gratis eingeladen.

Innen zieht das Aroma frisch gekochter Möhren aus dem Untergeschoss herauf. Auf dem Treppenabsatz parkt eine Rollstuhlfahrerin, löffelt lächelnd ihren Teller aus.

"Den Bauantrag zum barrierefreien Umbau habe ich schon gestellt", sagt Andreas Ehrhardt. Er ist Evangelist, das heißt ehrenamtlicher Vorsteher der Gemeinde, und damit einem Pfarrer vergleichbar. Vier Besucher sind erschienen. "Das ist neuer Rekord für uns", versichert Ehrhardt. Er hofft auf mehr Zuspruch, wenn das Angebot einmal bekannter sein wird.

Die Stimmung unter den Helfern ist aber schon jetzt gut. "Wir sind die Suppe immer los geworden", berichtet der Pfarrer. Was von den vorbereiteten 20Portionen übrig bleibt, bringen die Helfer zu Kranken der Gemeinde nach Hause. Kontakte zu bieten, sei bei dem Projekt ebenso wichtig wie die warme Mahlzeit.

"Jetzt können wir auch mal helfen", freuen sich Dagmar und Achim Vollbach vom Küchenteam. Die Monheimer hatten nach einem Krankheitsfall eine schwere Zeit, sind Flaschen sammeln gegangen, um an etwas Geld zu kommen. "Wir wissen, was es heißt, ganz unten zu sein", stellen sie fest. Erstaunt sind beide, dass noch so wenig Leute kommen.

Nicole Kopp und ihrer Familie hat es geschmeckt: "Das war sehr lecker." Nach Monheim ist sie gekommen, um ihre Eltern zu besuchen. Durch das Plakat in der Fußgängerzone ist sie auf die Küche aufmerksam geworden.

Wenn es den Gästen schmeckt, freut sich Helferin Wilma Wolligand. "Ich koch’ so gern", sagt die 57-Jährige. In den Möhreneintopf habe sie reichlich Kräuter getan: "Das ist gesund". Auf dem Gaskocher des Gruppenraums hat sie schon Kartoffelsuppe, Chinakohl und Gemüseeintopf gekocht.

Die Küche soll offen sein für alle. "Wir drängen niemanden in ein Glaubensgespräch", versichert Ehrhardt. Das Team wolle nicht aufdringlich sein. Wie es weiter geht, will die Gemeinde im Frühjahr entscheiden.

Wenn die Suppenküche gut angenommen wird, erhalten die Helfer ihr Angebot vielleicht dauerhaft aufrecht. Sonst könnte das Projekt auch erst im nächsten Winter fortgesetzt werden.

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