Pflegerin pumpt Nahrung in die Vene: Patient stirbt qualvoll

49-Jährige wegen fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt. Opfer starb an Embolie und Gefäß-Verschluss.

Monheim. Pflege und Betreuung in einem gehobenen Ambiente bietet eine Monheimer Senioren-Residenz an. Für den 52-jährigen Armin M. endete sein Aufenthalt in dem Pflegeheim tragisch. Er wurde kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres tot in seinem Bett gefunden.

Dafür soll sich eine Altenpflegerin (49) bald vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge vor. Sie soll Nahrung, die eigentlich für die Magensonden bestimmt ist, durch einen Venen-Katheter geleitet haben.

Erst wenige Tage zuvor war Armin M. vom Krankenhaus in das Pflegeheim verlegt worden. Dort sollte dem stark untergewichtigen Patienten eigentlich eine Magensonde gelegt werden, was aber nicht gelang. Allerdings: Vorsorglich hatte das Pflegeheim schon Spezial-Nahrung für Magensonden eingekauft, um den 52-Jährigen später damit zu versorgen.

Im Frühdienst soll es dann zu dem verhängnisvollen Irrtum gekommen sein. Die 49-Jährige soll von dem zuständigen Arzt eine klare Anweisung bekommen haben, dass Armin M. noch nicht mit der Spezialnahrung versorgt werden dürfe. Trotzdem habe die examinierte Altenpflegerin und Wohnbereichsleiterin den Anschluss an den Venen-Katheter gelegt.

Die Anschlüsse, die nicht zueinanderpassten, hat sie nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft mit Pflaster einfach zusammengeklebt. Die Frau habe damit zumindest billigend in Kauf genommen, dass die Ernährungsflüssigkeit nicht in den Magen, sondern in das Venensystem floss.

Nach dem Schichtende der 49-Jährigen wollte eine andere Pflegerin dem Mann gegen 14.45 Uhr seinen Nachmittagskaffee bringen. Da lag er schon tot in seinem Bett. Armin M. sei — so die Zeugin bei der Polizei — keines natürlichen Todes gestorben. Seine Arme seien „nach oben gestreckt“ gewesen, er habe offenbar „gekämpft und sehr gelitten“.

Bei der Obduktion wurde festgestellt, dass der Patient Embolien in der Lunge und anderen Organen sowie Gefäßverschlüsse im Herzen davongetragen habe, die zum Tode führten. Unmittelbar nach der Tat soll die Altenpflegerin auch zugegeben haben, dass sie etwas verwechselt haben könnte. Nach der Beratung mit ihrem Rechtsanwalt schweigt sie allerdings.

Beschwerden über die 49-Jährige hatte es schon in der Vergangenheit gegeben. Sie soll sehr rüde mit Patienten umgegangen sein und einige Bewohner auch nicht ordnungsgemäß versorgt haben. Seit dem Vorfall leidet die Pflegerin angeblich selbst unter schweren Depressionen.

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