Peter-Ustinov-Gesamtschule: Circus AG wird fortgeführt

Der Circus AG an der Gesamtschule drohte das Ende. Doch dank des neuen Schulleiters finden die Akrobaten wieder Zeit für die Proben.

Monheim. Marie und Johanna hängen in den Seilen — oder vielmehr in den Tüchern. In fünf Metern Höhe knoten sich die 17-Jährigen in weiße Vertikaltücher ein, lassen sich fallen und wickeln sich auf. „Da darf man keine Höhenangst haben“, sagt Marie. An diesem Nachmittag trainieren außer ihnen noch etwa 25 weitere Kinder und Jugendliche in der alten Turnhalle der Peter-Ustinov-Gesamtschule.

Auch ehemalige Schüler sind vorbei gekommen und helfen den Jüngeren. Dienstag ist der lange Trainingstag der Circus-AG Monte Sandino. Von 16 bis 22 Uhr wird jongliert, geturnt und geplant. „Heute wollen wir ein bisschen an unserem neuen Programm feilen“, erklärt Lehrer Gregor Randerath, der Gründer des Circus. Speziell das Trapez und die Jonglage werden trainiert. Das Besondere an dem Trainingstag ist auch der Besuch.

Vier ehemalige Schüler sind vorbei gekommen und helfen den Jüngeren. Dustin und Niklas haben im Sommer Abitur gemacht. Lange Jahre waren sie selbst im Circus Monte Sandino dabei. Beide sind in der fünften Klasse eingestiegen und bis zum Abitur geblieben.

Als „Kamikaze Trampolinspringer“ beschreibt Gregor Randerath seinen ehemaligen Schützling Dustin. „Da war man immer froh, wenn er wieder gesund am Boden war.“ Niklas ist der Jonglage-Profi. Mit fünf Bällen oder vier Keulen konnte er jonglieren. „Mal gucken, ob es Dienstag noch klappt, aber eigentlich verlernt man sowas nicht“, sagt er.

Obwohl Niklas mittlerweile in Aachen studiert und wohnt ist es für ihn, wie für die anderen Ehemaligen auch, selbstverständlich, beim Trainingstag dabei zu sein und zu helfen: „Ich bin mit der AG groß geworden“, sagt er. Auch Marie und Johanna sind schon seit der fünften Klasse dabei und machen Akrobatik. „Schon meine Mutter war in der Circus-AG“, sagt Marie.

Der Trainingstag ist eine freiwillige Aktion, nicht alle konnten sich Zeit nehmen, einige erscheinen verspätet von der Nachhilfe oder noch im Karnevalskostüm vom letzten Auftritt. Dass Dienstag dennoch so viele gekommen sind, ist ein großes Glück, denn noch vor einiger Zeit stand der Fortbestand des Circus etwas auf der Kippe. Unter der kurzzeitigen Schulleitung von Regina Lingel-Moses wurde der Oberstufenunterricht stark auf den Nachmittag verschoben — davon war auch der Circus Trainingstag am Dienstag betroffen. Viele Mädchen aus den oberen Klassen, die gerade für die Akrobatik als Stützen wichtig waren, sind weggefallen“, beschreibt Sportlehrer und Circus-AG Choreograph Klaus Espeter-Sieben das Problem.

„Unsere Arbeit ist zum Teil wie ein Kartenhaus zusammen gebrochen.“ Doch mit dem neuen Schulleiter Ralf Sänger änderte sich die Situation, so dass nun die meisten Mädchen wieder dabei sein können.

Die Pizza-Pause nach drei Stunden Training haben sich an diesem Abend alle verdient. „Danach trainieren wir aber weiter“, ruft Randerath, bevor sich alle hungrig auf ihre warmen Pizzen stürzen.

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