Monheim: Zückerchen für die Integration

Vier Preisträger erhalten den Integrationspreis 2009. Doch bis zum wirklichen Sprachrohr der Mitbürger mit Migrationshintergrund ist es ein langer Weg.

Monheim. Bei einem Ausländeranteil von 11,7 Prozent, das sind 5000 Menschen, sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass Monheim einen Ausländerbeirat hat. Das ist aber keineswegs der Fall. Vor fünf Jahren fanden sich nicht die mindestens benötigten fünf Bewerber. Wie in Monheim erging es auch mehr als 30 anderen Städten in NRW.

Doch immerhin: Vier Mitbürger mit Migrationshintergrund sitzen seit einigen Monaten im Sozialausschuss. Dort haben sie Rederecht. Mehr wird es aber zunächst auch nicht werden. Denn im Rathaus geht Hans-Peter Anstatt, zuständig für die Integrationsbereich, nicht mehr davon aus, dass parallel zur Kommunalwahl am 30.August ein neuer Ausländerbeirat gewählt wird.

"Die Landesregierung ist derzeit damit beschäftigt, ein neues Gesetz auf den Weg zu bringen. Wir müssen abwarten", erläutert Anstatt. Er nimmt an, dass mit der Änderung auch mehr Einfluss für die Ausländer kommen wird. "Es geht sicher in Richtung Integrationsausschuss. Dort sitzen dann gewählte Ausländer und Politiker", schätzt Anstatt.

Sollte das so kommen, glaubt auch Erkan Güneser an einen integrativen Schub. "So wie das derzeit geregelt ist, macht das keiner. Denn die Leute haben gemerkt, das so ein Ausländerbeirat nichts bewegen kann. Deswegen wollte da vor fünf Jahren auch keiner mehr mitmachen", sagt der 37-Jährige. Er ist nicht nur Sachkundiger Bürger im Sozialausschuss, sondern auch Vorsitzender von Inter Monheim.

Und in der Eigenschaft kann er sich jetzt über den Integrationspreis 2009 freuen. Den hat sein Verein nämlich gemeinsam mit drei anderen Personen oder Einrichtungen gewonnen. Eingeführt wurde er im vergangenen Jahr. Es war eine Anregung der Stadtverwaltung. Und offensichtlich stieß sie auf fruchtbaren Boden. Denn es gab nun sechs Bewerbungen.

Neben Inter Monheim, in dem Verein tummeln sich 150 Mitglieder aus 13 Nationen, wird auch Sigrid Harrer für ihr Engagement bei der Flüchtlingshilfe geehrt. Sie hatte bereits den Ingeborg-Friebe-Preis erhalten. Freuen darf sich auch der KKV (Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung) samt dessen Vorsitzendem Bernd Wehner. Der engagierte Dialog mit den Moschee-Vereinen wird gewürdigt.

Weiterer Preisträger ist das Projekt Multi-Mo. Damit ehrt der Sozialausschuss zwölf Frauen verschiedener Nationalitäten, die beispielsweise bei Behördengängen helfen. Die Namen: Irina Pelz, Gülendam Yilmaz, Edith Stiller, Biserka Basic, Sylwia Luch, Maeryem Ben Ramdane, Nathalie Schütz, Thi Hien Nguyen, Sevim Aydin, Serife Tanrikulu, Lailoma Naqwi und Sevenc Özen.

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