Monheim: Ulrich Lassek ist gestorben

Der Monheimer Maler wurde nur 65 Jahre alt. Die geplante Ausstellung will die Familie aber nicht absagen.

Monheim. Die Sonne bricht durch die Wolken und strahlt auf den Schreibtisch, auf dem noch das Bild liegt, an dem Ulrich Lassek bis zuletzt gearbeitet hat. Es zeigt einen Kohlraben, die Umrisse sind bereits deutlich erkennbar und der Kopf schon farblich in blau koloriert. Eine Dose mit Bonbons und eine fast leere Wasserflasche stehen neben den vielen Pinseln, durch die Fenster der Dachschräge erhellt die Sonne das gesamte Atelier. Es war das Arbeitszimmer von Ulrich Lassek. Der Monheimer Künstler ist am Freitag überraschend an einem Herzinfarkt gestorben; er wurde 65 Jahre alt.

"Genauso hat er es zuletzt betreten und eigentlich sollte er auch jetzt hier stehen. Sein Atelier war immer sein Heiligtum und nun wollte er erstmals der Öffentlichkeit zeigen, wie er hier arbeitet", sagt seine Ehefrau Karin Lassek. "Er hat sich hier so wohl gefühlt." Trotz aller Trauer will die Familie die geplante Ausstellung nicht absagen. Von Sonntag an sind im Schelmenturm etwa 50 bislang unveröffentlichte Bilder Lasseks zu sehen. "Es wäre sein Wunsch gewesen", sagt Katharina Hannemann, gute Freundin der Familie und Lasseks Agentin. "Sie bleiben für die Ewigkeit."

Ursprünglich hatte der Künstler zur Schau seiner Werke überredet werden müssen. Hannemann, sagt: "Wir saßen gemütlich beisammen und ich sagte zu ihm: ‚In Monheim kennen dich viele als Landschaftsmaler, aber du machst noch so viele andere Sachen, das solltest du auch mal zeigen.’"

Ulrich Lassek malte nicht nur großflächige Landschaften von verschiedenen Schauplätzen auf der Welt, sondern fokussierte auch gerne einzelne Teile. Ein Saxofonspieler vor einem Wolkenkratzer zeigt seine Eindrücke von einer Reise nach Chicago, das Bild auf der Einladung zur Ausstellung zeigt seinen Blick auf eine amerikanische Bar, in der er einst gewesen ist. Vier Wochen lang ist ein Querschnitt seiner Arbeiten im Schelmenturm zu sehen.

Ulrich Lassek war ein Meister der verschiedenen Techniken, beherrschte Öl, Gouache, Pastell und Aquarell. Er freute sich darauf, dass er sich als Rentner nun 24 Stunden am Tag der Malerei widmen konnte, Malerei war sein Leben. "Er hatte noch so viele Pläne, " erzählt Karin Lassek. Sein Tod kam für alle überraschend.

In Monheim ist der seit 40Jahren dort heimische Künstler unter anderem durch seine Kunst in der Traditionskneipe "Spielmann" bekannt, in der er Kellner und Stammgäste in lustiger Form auf der Wand verewigte, und auch der Schelmenturm ist vielfach auf seinen Bildern zu sehen.

Leben Ulrich Lassek (29.Mai 1942 bis 9.November 2007) wird im ostpreußischen Pröbbernau geboren. Die Schulzeit verbringt er in Ostwestfalen und zieht zum Studium an der Kunstakademie nach Düsseldorf. In Monheim wohnt er fast 40 Jahre lang. Er hinterlässt eine Ehefrau und drei erwachsene Söhne.

Werk Ab 1966 ist Ulrich Lassek vor allem im grafischen Bereich tätig, entwirft, zeichnet und gestaltet dekorativ. Ab 1973 stellt er national und international aus und wirkt als Galerist. Studienreisen führen ihn nach Irland, Dänemark, Frankreich, Griechenland und die Kanarischen Inseln. Von 1975 an arbeitet Lassek als Kunstmaler und Dozent auch in Erkrath: Er leitet Fachseminare, hält maltechnische Vorträge, Workshops und Malkurse.

Ausstellung Vom Sonntag bis zum 16.Dezember sind im Schelmenturm etwa 50 Bilder Lasseks unter anderem mit Impressionen von seiner Reise nach Chicago zu sehen.

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