Monheim: Spielplatz steht vor dem Aus

Jugend: Fördermittel vom Land gibt es keine mehr, weil Fristen nicht eingehalten wurden.

Monheim. Hat sich das Thema Abenteuerspielplatz in Monheim erledigt? Nach dem Gespräch, das am Montag zwischen der Stadtverwaltung und dem 2003 gegründeten Förderverein geführt wurde, muss diese Frage mit einem "Ja" beantwortet werden. In dem Treffen wurde nämlich Gewissheit, was Vorsitzende Andrea Stamm und ihre Mitstreiter schon länger befürchtet hatten: Die für einen neuen Spielplatz dringend benötigten Fördermittel vom Land sind nicht mehr da.

"Die entsprechende Anfrage von Seiten der Stadt ist zwar gestellt worden, aber nicht fristgerecht", sagt Andrea Stamm, zudem Bürgermeisterkandidatin der Grünen. "Auch ist das Planungsrecht zu spät geschaffen worden. Und obendrein wurde die Grundstücksfrage für das in Frage kommende Pfingsterfeld bis heute nicht geklärt." Sie und die rund 50 Mitglieder des Vereins fühlen sich von der Verwaltung allein gelassen. "Offenbar werden in Monheim andere Prioritäten gesetzt", sagt sie. "Wir sind ja nicht mal Bestandteil des Konzeptes ,Hauptstadt der Kinder’. Von daher . . ."

Jetzt ist guter Rat natürlich teuer, und den Verein beschäftigt die Frage, ob und wie es dennoch weitergehen kann. "Zwar wollen wir uns nicht ins Bockshorn jagen lassen", so Andrea Stamm. "Aber der Hoffnungsschimmer wird immer dünner. Zumal die Motivation der Eltern im Keller ist."

Seitdem sich der Verein vor sechs Jahren gründete, ist er auf der Suche nach einem festen Zuhause. Und seitdem pflegt er ein Mauerblümchendasein zunächst an der Wilhelm-Busch-Schule und seit drei Jahren auf dem Rheinspielplatz an der Kapellenstraße. "Wir haben uns dort zwar prima eingerichtet, aber unterm Strich ist alles nur Improvisation."

So sei man bei der Toilettenfrage auf den benachbarten Schützenverein angewiesen, "der uns dankenswerterweise seine Anlage benutzen lässt". Auf Dauer sei das aber kein Zustand. "Wir brauchen einen Ort, der wenigstens einige Qualitätsstandards erfüllt." Dazu gehörten Toiletten, eine Küche, ein Raum, in dem sich bei schlechtem Wetter zurückgezogen werden kann und ein Areal, das ganzjährig benutzbar ist und wo die Kinder im Herbst nicht gezwungen sind, alles Erbaute wieder abzureißen.

Günther Serafin, Abteilungsleiter Jugendförderung bei der Stadt, bedauert die Entwicklung. "Der Wert des Vereins ist uns natürlich bewusst. Aber der Verwaltung sind die Hände gebunden." So seien die Fördermittel weg, "weil der Rat erst im September2008 den Beschluss für den Bebauungsplan gefasst hat". Der Antrag beim Land sei sehr wohl frühzeitig gestellt worden. "Allerdings ist er negativ beschieden worden, weil noch wichtige Fragen wie eben das Planungsrecht nicht geklärt waren. Und das politische Signal kam erst im Herbst2008. Da waren die Landesmittel für die Städtebauförderung aber aufgebraucht."

Im Grunde könnte auf dem Pfingsterfeld nach Klärung der Grundstücksfrage - es gehört der katholischen Kirche Hitdorf - problemlos ein Abenteuerspielplatz entstehen. Der Haken: 910000 Euro würden gebraucht, für eine "kleine Lösung" wären es immer noch 350000. Ihre Hoffnungen setzen jetzt alle auf das Konjunkturpaket II. Jedoch ist es erneut eine politische Entscheidung. Denn das letzte Wort, in welche Projekte vor Ort das Geld fließt, hat der Rat.

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