Monheim: Parteien-Frust in der Offensive
Kommunalwahl: Eine bunte Wählergemeinschaft will mitmischen. Bürgermeisterkandidat ist Claus Koßmann. Mit Lilo Friedrich und Ralf Volgmann gibt es auch Zugpferde für den Rat.
Monheim. Was für ein Szenario: CDU-Urgestein Karl-Heinz Göbel und die "rote Lilo" Friedrich treten im Wahlbezirk Blee-Siedlung gegeneinander an. Zugegeben: Noch ist es nicht so weit. Aber es könnte schon bald so sein. Denn nun hat sich der Verein Menschen für Monheim als Wählergemeinschaft gegründet. Und der will nicht nur Claus Koßmann zum Bürgermeister machen, sondern ziemlich sicher auch Kandidaten für den Stadtrat nominieren. Und Lilo Friedrich ist nicht nur Gründungsmitglied der Wählergemeinschaft, sondern auch zweite Vorsitzende.
Vorsitzender ist Ralf Volgmann. Und für ihn ist die Sache klar: "Uns geht es um Monheimer Themen. Parteidenken interessiert uns nicht", betont er. Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass er CDU-Mitglied ist. "Aber was ich da im Dezember im Bürgerhaus erlebt habe, hat mir doch sehr zu denken gegeben. Ich war ja offensichtlich nicht der einzige, der da nicht mehr mitspielen wollte. Außer mir haben noch 41gegen die Spielchen der Parteispitze gestimmt." Damit spielt Volgmann auf die damalige Kampfabstimmung an, bei der die CDU-Spitze nur haarscharf Tim Brühland (43Stimmen) gegen Marion Prondzinsky (42) durchsetzte.
Diese Wählergemeinschaft ist eine bunt gemischte Truppe. Und da passt es, dass ihr Bürgermeisterkandidat Claus Koßmann 32 Jahre in der SPD war, bis er 2007 ausgetreten ist. "Ich habe mich da nicht mehr aufgehoben gefühlt", sagt auch der 50-Jährige. Und das gilt auch für Lilo Friedrich, die ihr Parteibuch trotzdem nicht abgeben will. "Das muss die SPD aushalten können. Sie sollte sich auch mal Gedanken machen, was hier eigentlich passiert."
Kandidat Koßmann sieht sich als "kampferprobt". Der 50-jährige Diplom-Verwaltungswirt verweist auf seine achtjährige Zeit als Beigeordneter im Kürtener Rathaus. "Die Stadt ist eine CDU-Hochburg, bekam dann aber 1999 einen unabhängigen Bürgermeister. Und dazwischen saß ich. Das war heftig."
Tatsächlich kann Koßmann auf Verwaltungserfahrung und Kenntnis der freien Wirtschaft verweisen. Er hat eine Personalberatung. Übrigens war er im Monheimer Rathaus einst Abteilungsleiter im Sozialamt. Er wohnt in Hilden. "Aber glauben Sie mir: Ich bin täglich in Monheim" - betont Koßmann.
