Monheim: Mit Monheimer Wurzeln in die Welt der Prominenten

In der Welt der großen Namen gibt es eine ganze Menge Menschen, die auf die eine oder andere Art mit der Stadt am Rhein verbunden sind.

Monheim. Sie waren Helden oder Mahnmale deutscher Geschichte, Dichter oder Denker im stillen Kämmerlein. Manche stehen vor der Kamera oder werden auf Buchmessen als Lyriker, Poeten oder Romanciers gehandelt. Doch schade ist eins: Kaum jemand weiß, dass ihre Heimatstadt Monheim heißt. Dies ist ein Streifzug durch die Geschichte lokaler Berühmtheiten.

Wir schreiben das Jahr 1310, mitten in der Blütezeit des Rittertums. Nahe der Rheingemeinde erblickt ein Knabe mit Namen Winrich von Kniprode das Licht der Welt. 42 Jahre später wird er zum Hochmeister gewählt und bekleidet damit das Amt der höchsten weltlichen und geistigen Autorität des Deutschen Ordens. Fortan schreibt er Geschichte: Er treibt den Bau von Burgen und die Fertigstellung der heute polnischen Marienburg voran. Im Jahr 1370 gelingt ihm der Sieg über das verfeindete Litauen. Seine 30-jährige Regierungszeit - die längste eines Hochmeisters überhaupt - gilt als Höhepunkt der Historie des Ordensstaates. Winrich von Kniprode stirbt 1382 und ist heute Namensgeber der katholischen Grundschule in Baumberg.

Knapp 200 Jahre später: Es ist ein dunkles Kapitel gesamteuropäischer Geschichte, das im Zuge fanatischer Hexenverfolgungen rund 60000 Menschen das Leben kostet. Eine von ihnen ist die 1573 in Monheim geborene Hester Jonas. Mit ihrem Mann zieht sie nach Neuss, wo ihr Schicksal seinen Lauf nimmt. Dort sucht man einen Sündenbock für schlechte Ernten und Krankheiten. Weil niemand ihre epileptischen Anfälle als solche erkennt, fürchtet man, Hester sei vom Teufel besessen. Es folgen Jahre der Verleumdung, Verfolgung und Folter, bis Hester Jonas sich ein Geständnis abzwingen lässt. 1635 wird die 64-Jährige geköpft und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Um 1900 schließlich kommt ein Künstler von Köln nach Monheim. Noch heute erinnert der Heimatbund im Deusser-Haus an sein Schaffen: Der Maler und Professor der Düsseldorfer Kunstakademie, August Deusser, ist Mitbegründer des durch französische Impressionisten geprägten Sonderbundes. Mit zahlreichen Werken verhilft er in den Jahren danach der Moderne im Rheinland zum Durchbruch.

Einen anderen Künstler der Akademie, Hans Schweizer, zieht es 1954 nach Monheim. Der Bildhauer und Maler gewinnt diverse Preise und sein "Mahnmal gegen das Vergessen" steht bis heute am Kradepohl. Schweizer starb 2005.

An dieser Stelle ein Sprung in die Gegenwart: Klas Ewert Everwyn verschlägt es 1981 nach Monheim. Bekannt wird der heute 78-Jährige durch seine Schriftstellerei. Betitelt als "kritischer Regionalist" entstammen zahlreiche sozialkritische Werke seiner Feder, die mit Preisen gewürdigt und vom Feuilleton gelobt werden. Noch heute lebt er in Monheim.

Ulla Hahn ist in der Literaturwelt eine feste Größe. Und die promovierte Germanistin wächst im Monheim der 50er Jahre auf. Sie verarbeitet genau diesen Umstand in ihrem Roman "Das verborgene Wort". Der wird 2006 unter dem Titel "Teufelsbraten" sogar verfilmt. Ulla Hahn lebt heute in Hamburg.

Bekannt im Kreise jüngeren Publikums ist Holger Franke: Der 53-Jährige wohnt seit Jahren in Monheim, spielte am Theater und in über 30 Fernsehserien. Seit 14 Jahren ist er in der RTL-Fernsehserie "Unter uns" als Bäckermeister Wolfgang "Wölfchen" Weigel zu sehen.

Schaut man an die Universitäten des Landes, findet sich auch hier ein Monheimer Einschlag: Eine Nische wissenschaftlichen Schaffens besetzt derzeit der 1957 in Monheim geborene Jenaer Professor Olaf Breidbach. Er ist Philosoph. Und er ist Biologe. Von ihm stammen Publikationen wie "Das Organische in Hegels Denken" oder "Die Materialisierung des Ichs".

Zu vergessen sei auch nicht die Monheimer Polit-Prominenz, allen voran Ingeborg Friebe. Die Sozialdemokratin wird 1976 Bürgermeisterin Monheims und bleibt es 21 Jahre lang. Auch wird die einstige Schulsekretärin zur Präsidentin des NRW-Landtags gewählt.

Das politische Kabarett wiederum hat einen bekannten Vertreter mit Wurzeln in Hitdorf, das bis 1975 noch zu Monheim gehörte: Wilfried Schmickler. Der lebt zwar in Köln, kommt aber immer wieder gerne zu Auftritten nach Monheim.

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