Monheim: Kinder sollen unabhängig vom Sprachtest gefördert werden

Der Sprachtest Delfin zeigt, das viele Kinder Probleme mit der deutschen Sprache haben. In Monheim sollen sie daher schon früh gefördert werden.

Monheim. Es ist kein Geheimnis: Kinder aus sozialschwachen Verhältnissen oder Migrantenfamilien haben oft Probleme mit der deutschen Sprache. Was im Kindergarten noch zu überbrücken ist, wird spätestens bei der Einschulung zum Problem. Seit 2007 wird in Nordrhein-Westfalen daher mit dem so genannten Delfin-Test der Sprachstand von Vierjährigen erhoben, um so eventuelle Defizite noch vor der Einschulung durch intensive Förderung zu beheben.

Das Ergebnis der neuesten Untersuchung: Im Landesschnitt braucht jedes vierte Kind eine Sprachförderung. Im gesamten Kreis Mettmann bestand hingegen nur jedes fünfte Kind den von Kinderpsychologen entwickelten Sprachtest nicht, bei dem es unter anderem um einen Besuch im Zoo geht.

In Monheim schnitten die Vierjährigen aufgrund der Bevölkerungsstruktur jedoch etwas schlechter ab. Mit rund 23 Prozent liegen die Monheimer aber immerhin knapp unter dem Landesschnitt.

Für Annette Berg, Leiterin des Jugendamtes, ist das eine erfreuliche Nachricht. "Wir versuchen, die Kinder so früh wie möglich, also zum Teil auch schon vor dem Kindergarten, zu fördern. Das scheint sich nun auch bei dem Test niederzuschlagen."

Denn noch vor einem Jahr bestanden rund 25 Prozent der Vorschulkinder den Delfin-Test nicht. Seit dem hat sich die Stadt die frühkindliche Förderung mehr denn je auf die Fahnen geschrieben. So wurde im Oktober 2008 das Programm "Monheimer Kinder", kurz MoKi genannt, auch auf Kleinkinder ausgeweitet.

Nach den Angeboten in Kindertagesstätten (seit 2002) und Grundschulen (seit 2005) geht es seitdem darum, Kinder und Eltern bereits von der Geburt an zu erreichen und zu fördern. Der Leitsatz der Monheimer Jugendhilfeplanung lautet: "Weg von der Reaktion auf Defizite, hin zur Prävention als aktive Steuerung und Gestaltung." Demnach sollen Kinder bereits gefördert werden, bevor sie durch Defizite, etwa beim Delfin-Test, auffallen.

Und obwohl es natürlich wünschenswert ist, dass möglichst wenig Kinder durch den Sprachtest fallen, weil sie bereits im Vorfeld gefördert wurden, ist dennoch nicht von der Hand zu weisen, dass es sich auch beim dem Test um eine Förderung handelt: Für jedes Kind, das den Delfin-Test nicht besteht, erhalten die Kitas jährlich 340 Euro, um die Förderung zu finanzieren.

Dennoch appelliert Jugendamtsleiterin Annette Berg an die Eltern, nicht abzuwarten bis ein Test zeigt, dass ihr Kind Sprachprobleme hat, sondern schon im Vorfeld zu handeln. "Die Kinder sollten so früh wie möglich in die Kindertagesstätte gehen. Dort kann die Sprachförderung gezielt angegangen werden."

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