Monheim: Jecke erobern die Doll Eck

Karneval: Möhnen, Prinzenpaar und Tanzgruppen feiern den Auftakt des Straßenkarnevals.

Monheim. Zwei Paar Strumpfhosen und eine Leggings trägt Prinzessin Daniela unter ihrem roten Samtkleid, dazu weiße Turnschuhe statt weißer Pumps. Denn zum Straßenkarneval an der Doll Eck muss man gut zu Fuß und warm gekleidet sein. Bei zwei Grad minus ist Kleidung in Schichten angesagt, als sich der lange Tross der Karnevalisten vom Rathaus über die Alte Schulstraße in Richtung Schelmenturm in Bewegung setzt. Das Prinzenpaar wird wie gewohnt auf Sänften getragen.

Auf der Bühne vor dem Monheimer Wahrzeichen wartet derweil schon der zweijährige Jan-Luca im dicken roten Plüschoverall auf den Armen von Prinzenführer Peter Drösser. "Da kommen Mama und Papa", ruft der Junge. Darin hat er Übung: "Jan-Luca und sein Bruder Dario haben ihre Eltern bei den Nachmittagsauftritten immer angesagt", sagt Drösser. Martina Pohal-Albig begrüßt die jecke Schar mit "dreemol Monnem Helau" - den Garather Spielmannszug, die Marienburggarde, die Altstadtfunken, die Gromoka-Tanzgruppe Rheinstürmer, den Elferrat, und die vielen jecken Frauen, die zu ihrem Ehrentag, dem Altweiberdonnerstag, in Scharen zur Doll Eck gepilgert sind.

Die "MMs" sind wie in jedem Jahr dabei. Sie haben sich nicht nach der Sektsorte benannt, sondern nach der Maria-Montessori-Straße, in der die Truppe wohnt. "Sekt haben wir aber auch dabei", sagen Angelika (53) und Monika(55) lachend. "Wir haben uns heute erst zum Kaffee getroffen, jetzt feiern wir hier und am Nachmittag geht es vielleicht auf den Monberg."

"Kommt bloß nicht auf die Idee, heute zu kochen", rät die Prinzessin den Frauen. "Trockenes Brot und ein Sixpack Bier müssen euren Männern heute genügen." Elsbeth (60) ist da anderer Meinung: Seit sie vor 13 Jahren an die Alte Schulstraße gezogen ist, geht sie zum Straßenkarneval an der Doll Eck. "Der Karneval ist hier noch ursprünglich", sagt sie. Doch mittags um eins ist für sie Schluss, dann wird daheim gegessen: Kalbsschnitzel. "Ist alles schon vorbereitet, damit habe ich keine Arbeit."

Derweil tanzen sich die Prinzengarde Blau-Weiß, die Altstadtfunken und die Rheinstürmer zu Karnevalsmusik warm. "Ich glaube, die Frauen halten bei den Temperaturen heute nicht ganz so lange durch", vermutet der Chef des Panikorchesters, Emil Drösser. Er irrt sich: Bis die Wiever von der Doll Eck weiter in die Kneipen der Stadt ziehen, dauert es eine ganze Weile. "Selbst wenn es Pflastersteine regnen würde, stört das in Monnem keine echte Fastelovendsfründin", ist Mari (66) überzeugt, schwenkt ihr Hütchen und schenkt sich einen Korn ein.

Der Leiter der Monheimer Polizeiwache, Hauptkommissar Peter Kupitz, kann dem fröhlichen Treiben der Möhnen gelassen zu sehen: Jugendliche, die Alkohol trinken, gibt es in Monheim kaum. "Die Schulen bieten nach dem Unterricht Aktionen an, zum Beispiel Sport und Spiele. Ich bin angenehm überrascht, wie gut die Aktion ,Nix zu suffe für Kids’ funktioniert."

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