Monheim: IMR-Zug kommt in Fahrt

Der Betriebsrat der Bahnen will mit Unterschriftenaktionen und Argumenten die Politik noch umstimmen. Start ist am Samstag von 9 bis 12 Uhr vor dem Rathaus.

Monheim. Es geht um mindestens 60 neue Arbeitsplätze, siebenstellige Gewerbesteuer und hohe Tonnage für Monheims Bahnen. Es geht aber auch um Ängste von Anwohnern mit Blick auf Feinstaubbelastung und Lärm.

Die Rede ist vom Metall-Recycler IMR. Der hat 40.000 Quadratmeter im hinteren Teil des Rheinparks an der Daimlerstraße gekauft. Derzeit läuft das so genannte Bimsch-Verfahren (Bundesimmissionsschutzgesetz) bei der Bezirksregierung. Parallel hat der Bürgerverein Monheim als erklärter Gegner der IMR-Ansiedlung gepunktet.

Zur Erinnerung: Per Ratsbeschluss wird der Bebauungsplan geändert. Der Recycler soll plötzlich verhindert werden. Ein Rechtsstreit droht. Jetzt machen die Mitarbeiter von Monheims Bahnen mobil. Für die Ansiedlung!

"Das wir aktiv werden, ist aus der Stimmung der Mitarbeiter entstanden", erläutert Betriebsratsvorsitzender Dirk Hauser-Guggenmos. Denn deren Gemütslage ist schlecht. Von IMR haben sie sich unter anderem auch die Wende im seit Jahren defizitären Güterverkehr per Schiene versprochen.

Doch die Arbeitnehmervertreter sehen nicht nur ihre rund 90 Kollegen auf der Seite der Befürworter einer Ansiedlung des Recyclers. Sie verweisen auch darauf, dass man überall in der Stadt ähnliche Reaktionen wahrnimmt. "Es ist die bisher schweigende Masse.

Der Bürgerverein hat Unterschriften gegen IMR gesammelt. Das hat die Politiker offensichtlich beeindruckt. Doch was denkt denn wirklich die Mehrheit der Monheimer?" Diese Frage will der BSM-Betriebsrat nicht einfach nur in den Raum stellen. Taten sollen folgen.

In den nächsten Wochen werden Unterschriften gesammelt. Start ist bereits am Samstag von 9 bis 12 Uhr am Rathaus. Nächsten Samstag geht es auf den Ernst-Reuter-Platz. Danach die Woche wird im Einkaufszentrum Holzweg gesammelt. "Bauen Sie mit uns und IMR auf eine Zukunft unserer Stadt und der BSM!" Das ist das Motto.

Und was dann? "Wenn tatsächlich viele Monheimer unserer Meinung sind, dann sollte das der Politik zu denken geben. Dann muss über IMR noch einmal geredet werden", sieht es Harald Schmidt.

Er ist der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Stadttöchter-Dachgesellschaft MVV. Und er erinnert an die Anfänge des Bürgervereins Monheim. "Zu Beginn wurden Nachbesserungen für den Emmissionsschutz gefordert. Das wurde irgendwann völlig aus den Augen verloren", betont er.

Schmidts Vorschlag: IMR, Bürgerverein, Stadt und Politik setzen sich an einen Tisch und erarbeiten gemeinsam zusätzliche Schutzmaßnahmen. Die Finanzierung ist für ihn schon klar: "Mit dem Recycler käme hohe Gewerbesteuer. Die könnte zum Beispiel die ersten zwei Jahre für Nachbesserungen genutzt werden. Das wäre eine Lösung, von der die ganze Stadt profitiert."

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