Monheim: Ein vereintes Baumberg soll her

BAB-Chef Helmut Heymann nennt die derzeit wichtigsten Ziele des Bürgervereins. Im März wird er sich wieder zur Wahl stellen.

Baumberg. Wenn morgen der Baumberger Allgemeine Bürgerverein um 11 Uhr seinen Neujahrsempfang macht, dann wird das Bürgerhaus voll sein. Denn wenn der BAB lädt, dann kommen so ziemlich alle. Das liegt daran, dass der Verein (etwa 500Mitglieder) tatsächlich ein Sprachrohr der Bürger ist. Und das liegt auch an Helmut Heymann, seit Jahren Vorsitzender mit Blick auf politische Unabhängigkeit.

Herr Heymann, was sind für Sie als Vorsitzendem des BAB die wichtigsten Ziele für 2008?

Helmut Heymann: Da ist einmal der grauenhafte Verkehrsfluss auf der Berghausener Straße. Da kann keine Rede sein von einer logischen Schaltung der Ampeln. Außerdem ist es mir ganz wichtig, dass die Integration innerhalb Baumbergs weiter voran getrieben wird.

Integration zwischen wem?

Heymann: Vor allem zwischen dem gewachsenem Baumberg und dem Österreich-Viertel.

Also gibt es da Defizite?

Heymann: Auf jeden Fall. Und das ist in der Vergangenheit von uns nicht konsequent genug angegangen worden. Das Österreich-Viertel muss ein fester Bestandteil des Lebens in Baumberg werden. Bisher ist es eher ein Stadtteil zum Schlafen. Das meine ich jetzt gar nicht negativ. Aber es sollte dort mehr Leben stattfinden.

Haben Sie dafür Beispiele?

Heymann: Da ist einmal die katastrophale Einzelhandelssituation. Aber da können wir als Bürgerverein nur mahnen. Eine andere Sache ist die Einbindung des Österreich-Viertels in Aktionen wie Feiern. Warum nicht eine Feier dort machen? Da müssen sich auch mal Leute aus Altbaumberg einen Ruck geben. Aber das wird schon klappen.

Gibt es noch ein großes Thema des Bürgervereins für 2008.

Heymann: Ganz wichtig ist die Kohlenmonoxid-Leitung der Firma Bayer. Das ist für uns noch keinesfalls zu den Akten gelegt. Die endgültige gerichtliche Entscheidung ist nur verschoben. Da gibt es für uns weiteren Aufklärungsbedarf. Die Leute wollen doch auch wissen: Wie geht es denn jetzt weiter? Da müssen wir am Ball bleiben.

Was sagen Sie zu den Plänen eines riesigen Baugebiets in Baumberg-Ost?

Heymann: Auf der einen Seite ist es die wohl letzte Möglichkeit eines großen Bauprojektes in der Stadt. Auf der anderen Seite sehen viele Bürger die Vorteile des Ist-Zustands mit Blick auf Umwelt und Natur. Ich persönlich bin da noch unentschlossen. Aber aus Diskussionen habe ich herausgehört, dass die Menschen weniger die Bebauung an sich kritisieren. Es geht um die Art. Das darf nicht phantasielos von der Stange sein. Das muss durchdacht gemacht werden. Ganz wichtig ist dabei eine offene Bauweise.

Stichwort Politikverdrossenheit: Spüren Sie das im Bürgerverein in irgendeiner Form?

Heymann: Auf jeden Fall. Die Menschen sind oft enttäuscht über starre Verwaltungseinheiten. Stadt, Kreis, Land - und nichts bewegt sich. Das ist frustrierend. Man schaue nur auf die Umgestaltung des Rheinuferweges in Baumberg. Seit sieben Jahren wird das diskutiert. Geändert hat sich nichts. Und die Verwirklichung der Durchgangsstraße Kielsgraben hat sage und schreibe 20Jahre gedauert.

Heißt Politikverdrossenheit auch weniger Engagement im Bürgerverein?

Heymann: Im Gegenteil. Während den Parteien der Nachwuchs fehlt, haben wir da regen Zulauf und Engagement. Ein Beispiel: Wenn wir für unsere Sonnwend-Feier auf der Bürgerwiese über 100ehrenamtliche Helfer brauchen, dann melden sich da oft mehr junge Leute, als wir überhaupt benötigen. Das ist schon eine tolle Sache.

2008 wird im Stadtteil Monheim das Jahr der Kräne. Der dritte Komplex des Rathaus-Centers und ein Beratungszentrum sind zwei Beispiele. Kommt Baumberg da für Sie zu kurz?

Heymann: Das wird Sie jetzt vielleicht wundern: Momentan tatsächlich nicht! Es hat sich einiges getan in Baumberg, auch wenn es nicht immer glücklich angepackt wurde. Aber in der Summe ist das wirklich in Ordnung.

Vor etwa zwei Jahren haben Sie in einem WZ-Interview gesagt, dass im Bürgerverein beizeiten Jüngere ran müssten. Werden Sie als 55-Jähriger im März trotzdem wieder für den Vorsitz antreten?

Heymann: Ja, das werde ich. Aber ich klebe nicht an meinem Stuhl.

Also gibt es keine Jüngeren für die Nachfolge?

Helmut Heymann Der 55-jährige Baumberger ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Vorsitz Dem Bürgerverein steht er seit 1991 - mit kurzer beruflicher Unterbrechung - vor.

Frohnatur Helmut Heymann, übrigens einer der Geschäftsführer von Cognis mit Verwaltungssitz an der Rheinpromenade, ist eine rheinische Frohnatur. Er ist zum Beispiel auch Mitglied der jecken Garde Kin Wiever.

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