Monheim: Das Ehrenamt geht an die Börse

Projekt: Am 14.Januar wird es erstmalig eine Ehrenamtsbörse geben. Organisiert wird sie von der Stadtverwaltung. Ehrgeiziges Ziel ist es, ein effektives Netzwerk zu schaffen. Die Vereine werden mit ins Boot geholt.

Monheim. Es gibt sie eigentlich überall in der Stadt. Sie sind im Altenheim tätig. Sie gehen zwecks Leseförderung in die Schulen. Sie sind die Stützen des Vereinslebens. Ehrenamtler! Koordiniert wird das bisher nicht. Es sind eher Zufälle, die zum Engagement führen. Das soll sich ändern. Hans-Peter Anstatt, in Reihen der Stadtverwaltung federführend beim Thema Integration, organisiert derzeit eine Ehrenamtsbörse. Sie wird am 14.Januar im Ratssaal stattfinden. Das eigentliche Ziel soll es aber schon mittelfristig sein, ein Netzwerk für Ehrenamtler zu errichten.

Dass Anstatt Ansprechpartner für Integration und Ehrenamt in Personalunion ist, trifft sich offensichtlich hervorragend. Aktuelles Beispiel: Kürzlich kam ein pensionierter Gesamtschullehrer in sein Büro. "Ich will helfen. Nur wo?" Die Lösung war schnell gefunden. Der Deutschlehrer begann vor kurzem, ehrenamtlich Hausaufgabenhilfe beim Marokkanischen Verein für soziale und kulturelle Aktivitäten zu geben. Inzwischen ist auch noch der Türkische Moscheeverein hinzugekommen. "Das ist schon klasse, wie das passt. Und solche Sachen sprechen sich auch herum", freut sich Anstatt.

In diesem Fall liegen Ehrenamt und Integration eng zusammen. Der regelmäßige Kontakt des Deutschlehrers mit marokkanischen und türkischen Mitbürgern nimmt eventuelle gegenseitige Schwellen. "Integration kann auch nur funktionieren, wenn alle Seiten etwas dafür tun", sagt Anstatt. Und klar ist: Da gibt es nicht nur Deutsche und Ausländer - Monheim besteht aus vielen Nationalitäten.

Doch die Ehrenamtsbörse soll noch viel mehr ins Leben rufen. Zum Beispiel werden die Vereine demnächst angeschrieben. Sie werden gebeten, einen Profilbogen zu erarbeiten. Welche ehrenamtlichen Lücken sind noch zu füllen? Das soll am Ende aufgelistet sein. Und dieser logistische Vorlauf könnte dann, so die Vereine auch mitmachen, letztlich ein effektives ehrenamtliches Netz zur Folge haben.

Aufhorchen werden bei dem Projekt ganz sicher auch die Schulen. Denn beispielsweise die Gmeiner-Grundschule im Berliner Viertel hatte in der Vergangenheit wiederholt per Presse appelliert, es mögen sich ehrenamtliche Lesepaten melden. Die Reaktion war deprimierend bescheiden. In einem Netzwerk könnte sich das ganz schnell ändern. Und hier kommt wieder die Integration mit ins Spiel. Denn die Schule hat einen hohen Migrantenanteil.

Vor allem bei vielen Senioren liegt ein gewaltiges Potenzial brach. Es gibt schon vereinzelte Aktionen. "Demnächst flächendeckend", ist Anstatt optimistisch.

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