Monheim braut wieder Bier

Die Tradition lokaler Gerstensäfte wird wiederbelebt. In der Altstadt sollen Produktion und Ausschank erfolgen. Dieter Ritter hat drei Mitstreiter gefunden.

Monheim. Ein trauriger zehnter Geburtstag ist nahe: die Schließung der Monheimer Brauerei. Viele trauern dem Gerstensaft aus den heimischen Kesseln — sei es nun Alt, Kölsch oder das legendäre Kräusen-Pils — nach. Doch dieses Trübsalblasen wird eine Ende haben. In Monheim gibt es bald wieder eine professionelle Braustätte. Und mehr noch: Läuft alles nach Plan, dann wird es auch gleich das dazugehörige kleine Brauhaus geben.

„Unsere GmbH ist in Gründung. Wir als Team freuen uns darauf, dass in Monheim endlich wieder die gute Brautradition fortgesetzt wird“, sagt Dieter Ritter. Der 48-Jährige ist unter Monheimer Bierliebhabern ängst ein Begriff. Zum Beispiel bei Stadtfest verkaufte er sein Turmbräu-Alt. Das hatte er selbst hergestellt. Was bisher aber eher nostalgische Züge hatte, soll nun in großem Stil verwirklicht werden.

An lokaler Verbundenheit dürfte es dabei nicht scheitern. Ritter hat mit Dirk Mucha, Richard Ridinger und Helmut Heymann drei Mitgesellschafter gefunden, die allesamt ebenfalls überzeugte Monheimer beziehungsweise Baumberger sind. Und Heymann, seines Zeichens Vorsitzender des Baumberger Allgemeinen Bürgervereins, ist sicher: „Das eigene Bier ist stadtteilübergreifend.“

In der Altstadt sollen Produktion und Ausschank im klassischen Brauhausstil verwirklicht werden. Außerdem ist ein Außer-Haus-Verkauf vorgesehen. Im Klartext: Das Fässchen fürs eigene Fest kann abgeholt werden.

„Die Verhandlungen mit den Eigentümern sind kurz vor dem Abschluss. Aber so lange der Vertrag nicht unterschrieben ist, will ich noch nicht sagen, wo genau wir produzieren werden. Die Bauaufsicht ist mit im Boot“, sagt Ritter optimistisch. Laufe alles glatt, gebe es das erste Monheimer Bier bereits zur Fußball-WM im Sommer.

Eine Brauanlage ist bereits ausgeguckt. 1000 Liter können pro Tag hergestellt werden. „Wieviel wir letztlich herstellen, hängt von der Nachfrage ab“, erläutert Ritter. Einen Namem gibt es auch schon: „Monheimer Biermanufaktur.“ Der Schwerpunkt wird auf den obergärigen Bieren liegen. Alt und ein Helles werden gebraut. Ein hefetrübes Pils ist ebenfalls geplant. „Jahreszeitenbedingt kann ich mir auch vorstellen, ganz Spezielles zu machen“, sagt Ritter. Ein Fastenbier sei ebenso möglich wie ein Maibock oder ein Festbier. Im Lokal ist zudem kalte Küche geplant.

Die Vielfalt der Braukunst ist für Ritter kein Neuland. Der 48-Jährige kommt zwar eigentlich aus der Erwachsenenbildung. Derzeit absolviert er aber eine Umschulung zum Brauer in der „Braustelle“ in Köln. Und wen wundert es: Dort werden Kölsch, Alt und weitere Biere hergestellt. Für die angedachten Monheimer Gerstensäfte gibt es übrigens noch keine endgültigen Namen. Aber Ritter ist sicher: Die werden sich finden.

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