Monheim: Bourg-la-Reine und Monheim verbindet mehr als Reiselust

Was Deutsche und Franzosen von der Städtefreundschaft haben, wurde am Wochenende deutlich.

Monheim. Große, elegant gedeckte Tische mit den französischen und deutschen Flaggen schmücken Bormachers Festhalle, dazwischen haben 140 Franzosen und Deutsche Platz genommen, allesamt in feinem Zwirn. Schließlich feiert man nicht jeden Tag eine 25-jährige Freundschaft zwischen zwei Nationen.

Für die würdevolle Eröffnung sorgt das Schulorchester des Otto-Hahn-Gymnasiums. Ann Katrin Große-Allermann, die Geige spielt, ist selbst ein Fan der französischen Nachbarn: "Ich freue mich, an diesem Abend auftreten zu dürfen - er spiegelt ja auch die deutsch-französische Freundschaft wider", sagt die 20-Jährige.

Für die offizielle Begrüßung ist Ulrich Steffen zuständig, der Vorsitzende des Monheimer Freundeskreises Bourg-la-Reine. Doch die spannendsten Geschichten werden am Rande erzählt. Was verbindet denn nun den Monheimer Freundeskreises mit seinem französischen Pendant, der Association Réginaburgienne d’Amitiés Internationales (ARAI)? Was ist in all den Jahren passiert?

Die Französin Geneviève Bayle ist schon seit 20 Jahren Teil der Vereinigung: "Ich war Lehrerin in Bourg-la-Reine und kam mit meinen Schülern häufiger nach Monheim", erzählt sie. "Eines Tages wurde ich angesprochen, ob ich nicht auch in diesem Rahmen an Austauschprogrammen teilnehmen möchte und habe dies inzwischen acht- bis zehnmal getan." Die ältere Dame aus Frankreich erzählt so leidenschaftlich von dem Beginn ihrer Mitgliedschaft, dass schnell klar wird: Die Mitglieder machen nicht aus purer Reiselust mit, sondern aus Liebe zu dem Projekt.

Auch Doris Klar stolperte eher zufällig in den Freundeskreis und ist inzwischen begeistertes Mitglied: "Wir sind durch einen Schüleraustausch darauf aufmerksam geworden", sagt die zweifache Mutter, deren Kinder inzwischen selbst erwachsen sind. "Später haben wir auch Erwachsene aufgenommen und waren sogar selbst einmal in Bourg-la-Reine: Es war klasse! Jetzt weiß ich, woher der Spruch ,Essen wie Gott in Frankreich’ herkommt", erzählt sie. "Man lernt immer neue Leute kennen und das vor allem auf einer privaten Ebene. Wir sprechen kaum Französisch, aber es klappt immer. Notfalls eben mit Zeichensprache".

Zu den Höhepunkten der Vergangenheit zählen gemeinsame Kunstausstellungen und Konzerte sowie natürlich die gegenseitigen Besuche. Noch im Ausbau befindet sich derzeit die Praktikavermittlung, für die nun ein Katalog mit Firmensteckbriefen erstellt werden soll. Der soll später jungen Leuten beider Länder die Stellensuche im anderen Land erleichtern.

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