Monheim: Beim Rommé flogen die Gläser

Gericht: 34-Jähriger soll falsch gespielt haben. Im Streit verletzte er einen Bekannten an der Schläfe. Urteil: Sieben Monate auf Bewährung.

Monheim. Der Angeklagte T. (34) war am 19. Februar dieses Jahres mehr als nervös. Er hatte sich gerade mit einem Imbiss selbstständig gemacht und wartete auf einen wichtigen Anruf aus der Türkei. Der ließ auf sich warten. Zwischenzeitlich wurde T. von Bekannten zum Kartenspiel eingeladen. Der Rommé-Abend endete mit einer Schlägerei. Am Dienstag verurteilte das Amtsgericht Langenfeld den 34-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung zu sieben Monaten auf Bewährung. T. war überführt worden, sein Opfer I. mit einem Glasaschenbecher und einer Fernbedienung verletzt zu haben. I. war zur Beobachtung in die Lukasklinik in Solingen eingewiesen worden, weil die Ärzte einen Schädelbruch befürchtet hatten.

Im Café Arena am Ernst-Reuter-Platz sind T. und seine Bekannten öfters zu Gast. Der Wirt kennt sie - als friedliebende Gäste. "Was da mit mir los war, verstehe ich nicht mehr", sagte der Angeklagte, der sich beim Opfer entschuldigte. Seine Aussagen übersetzte ein Dolmetscher.

Der Angeklagte konnte sich an jede Einzelheit des Kartenspiels erinnern - wer gegeben hatte, wer die Punkte notiert hatte, auch, dass er Alkohol getrunken hatte, doch bei der Tat versagte sein Gedächtnis. "Man hat mir vorgeworfen, falsch gespielt zu haben. Ich wollte keine Konfrontation. Ich weiß nicht was geschah, doch am nächsten Tag tat mir alles weh, meine Jacke war kaputt."

Der Gaststättenbesitzer war auf die Vier aufmerksam geworden, als es am Tisch der Kartenspieler plötzlich laut wurde. Der Streit war nicht mehr zu vermeiden. "Der Aschenbecher flog durch den Raum. Auch ich wurde an der Hand getroffen", sagte er aus. Das habe er beiden Kontrahenten nicht zugetraut. "Sie sind sonst friedlich."

Während Zeuge Ö. nichts von den Handgreiflichkeiten mitbekommen haben will, bestätigte Opfer I. (35) die Schilderung des Gaststätteninhabers. "Neben Aschenbecher und Fernbedienung sind auch Gläser geflogen. Ich hatte ein Wunde über der rechten Schläfe. Die Ärzte im Monheimer Krankenhaus vermuteten einen Schädelbruch. Ich wurde ins Solinger Krankenhaus verlegt. Am nächsten Tag habe ich es aber verlassen können."

Der Vorsitzende Richter verhängte sieben Monate wegen schwerer Körperverletzung. Wäre es bei einer Schlägerei geblieben, hätte man das Verfahren auch einstellen können, so der Richter. Der Einsatz der schweren Gegenstände mache die Körperverletzung zu einer schweren Körperverletzung.

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