Monheim: Auftakt nach Maß fürs Kino

Knapp 300 Besucher kamen zum Start in die Aula am Berliner Ring. Bis zum 10. Dezember gibt es nun wöchentlich aktuelle Filme. Dann entscheidet die Politik, ob das Projekt weiter bezuschusst wird.

Monheim. Gespannt warten Benedikt Reich (19) und Niels Kaufmann (18) auf die ersten Gäste. Es ist Donnerstagabend. Premiere für das Kino in der Aula am Berliner Ring. Seit einigen Monaten schon haben sie auf diesen Moment hingearbeitet.

Beide haben schon seit Anfang des Sommers im Auftrag der Jugendförderung unter der Leitung von Jugendamtsmitarbeiter Günther Serafin (50) den Kinoabend in der Aula am Berliner Ring geplant. Doch nicht nur deren Organisationstalent ist gefordert, auch körperlich wird ihnen einiges abverlangt. Immer wieder rennen sie von einem Ende der Aula zum anderen.

"Und den 35 Milimeter-Projektor die Treppen zur Empore hochzutragen, war auch nicht gerade leicht", erzählt Niels. Sechs Leute waren nötig, um den Projektor Stufe für Stufe hochzuhieven.

Mit 13 weiteren freiwilligen Helfern sorgt das junge Team für einen reibungslosen Ablauf. So bieten sie den Besuchern einen Begrüßungsdrink, verstauen deren Sachen in der Garderobe und versorgen sie mit Popcorn.

Personaltechnisch werden die 15 Freiwilligen durch vier weitere Sicherheitsleute unterstützt. Schließlich soll es laut Serafin nicht zu Schwierigkeiten mit Randale und Müll kommen. Er spielt auf das frühere Kinoprojekt an, das gerade an solchen Faktoren gescheitert sei. 1998 war die letzte Aufführung gewesen - auch in der Aula.

"Die Kino-Tradition möchten wir jetzt wieder aufleben lassen und damit das Freizeitprogramm für die Monheimer Jugendlichen erweitern", sagt Serafin. Und jetzt, da der Rat auf Initiative des Jugendparlaments und der Peto 10.000 Euro zur Verfügung gestellt habe, ist endlich der Start. Mit im Boot mit ihrer Technik ist die Schauplatz GmbH aus Langenfeld, die auch das Rex-Kino führt.

Und die Mühe hat sich gelohnt: Schon im Vorverkauf sind 170 Karten über die Ladentheke gewandert und die Stimmung kurz vor Beginn der Premiere erscheint besser als an so manchen Abenden im UfA-Palast. Mit fast 300 Besuchern verstummt die Aula erst, als Bürgermeister Daniel Zimmermann mit Mitgliedern des Jugendparlaments die Bühne betritt und zur Premiere begrüßt.

Dann geht es los. Und während der Laufzeit des Films "Oben" sind ganz kinogewöhnlich nur noch die Popcorngeräusche zu hören. Ein Erfolg? "Auf jeden Fall", meint Lukas (14). "Sonst bin ich zum Kino schauen immer nach Düsseldorf gefahren." Sechs weitere Vorführungen folgen noch. Dann wird sich entscheiden, ob das Projekt fortgesetzt wird oder nicht.

"Letztlich liegt die Entscheidung bei der Politik. Wenn wir in den kälteren Jahreszeiten bis Ende März und dann wieder ab Oktober ein Kinoprogramm bieten wollen, dann brauchen wir dafür im Jahr 20.000 Euro", erläutert Serafin.

Bürgermeister Daniel Zimmermann will nach den ersten vier oder fünf Veranstaltungen erst einmal mit den Organisatoren ein Fazit ziehen. "Und wenn die Bilanz positiv ist, dann muss über das Projekt bei den Haushaltsberatungen Anfang des Jahres gesprochen werden", ist seine Einstellung zum Kino grundsätzlich erst einmal positiv. Es war ja auch seine Peto, die Haushaltsmittel für den Start in der Aula beantragt hatte.

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