Letzter Schultag: Abiturienten lassen es noch einmal krachen

An ihrem letzten Schultag ließen es die angehenden Abiturienten der Peter-Ustinov-Gesamtschule und des Otto-Hahn-Gymnasiums am Freitag noch einmal so richtig krachen.

Monheim. Hier kommt heute keiner rein. Die Türen der Peter-Ustinov-Gesamtschule sind mit dicken Ketten und Vorhängeschlössern verbarrikadiert. Und selbst wenn es jemand schaffen sollte, die Türen aufzubrechen, müsste er sich noch durch riesige Mengen von Umzugskartons wühlen, die hinter den Türen aufgetürmt sind.

Hunderte, mit Wasser gefüllte Pappbecher erschweren das Vorankommen in der Schule zusätzlich. Die angehenden Abiturienten stehen im ersten Stock hinter den geöffneten Fenstern und jubeln Schülern und Lehrern auf dem Schulhof zu. Aus dem Fenster hängt ein großes Banner auf dem das Abimotto steht: „Abisutra — Jetzt geht’s auf Stellungssuche!“

Auf der kleinen Bühne auf dem Schulhof versucht gerade ein Lehrer verzweifelt und von jubelnden Schülern umringt, den Schlüssel zur Schule zurückzuerobern. „Herr Kersting muss gegen einen Schüler, der sehr gut rappen kann, antreten“, erzählt Sebastian Stapelfeldt, der im Abi-Komitee ist und den letzten Schultag mit organisiert hat.

Der Musiklehrer schlägt sich ganz gut, hat aber gegen Kejwan aus der Zehnten keine Chance. So bleibt der Schlüssel in der Gewalt der Schüler. „Die Schule wird heute wohl zu bleiben“, mutmaßt Stapelfeldt. Ende der Party? Noch offen. „Viele von uns haben die Nacht durchgemacht, denn gestern Abend hatten wir noch ein Ehemaligentreffen in der Schule.“

Derweil ist die Stimmung auch am anderen Ende der Stadt auf dem Höhepunkt. Am Otto-Hahn-Gymnasium lautet das Motto: „Abios Amigos — 13 Jahre Siesta, jetzt machen wir Fiesta“. Nachdem einige Schüler Schulleiter Hagen Bastian am frühen Morgen mit einem Pferd von zu Hause abgeholt hatten, konnte die Feier auch schon losgehen. Oder besser gesagt: Weitergehen. Denn viele feierten die Nacht durch. „Ich habe im Auto geschlafen“, erzählt Matthias Weiß.

Trotz Nieselregens hat sich fast die komplette Schule auf dem Oberstufenschulhof versammelt. Das Atom, das als Skulptur an den Namensgeber der Schule erinnern soll, ist eingepackt in weiße Stofftischdecken. Ansonsten fallen die Streiche eher harmlos aus. „Wir dürfen ja nicht mehr viel machen“, sagt Weiß.

Dass in der Schule kein Chaos angerichtet werden durfte (aus „Sicherheitsgründen“) tut der guten Stimmung auf der Bühne vorm Schulgebäude keinen Abbruch. Stufensprecherin Katharina Nesseler brüllt ins Mikro: „Tauzieheeen!!!“

Drei Lehrer müssen gegen drei Abiturienten antreten. Englischlehrerin Alina Krones schaut sich das Treiben lieber mit ein wenig Abstand an. Sie ist froh, denn wegen ihres Babybauchs wird die junge Pädagogin heute geschont. Ein bisschen wehmütig schaut sie auf ihre feiernden Schüler: „Das ist jetzt mein vierter Leistungskurs, der Abi macht. Und es ist immer wieder so traurig, sich zu verabschieden.“

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