Langenfelder Wissenshunger: Bildung, die Spaß macht

Rund 400 Kinder haben ihren Wissenshunger gestillt. Die Reihe wird 2010 neu aufgelegt.

Langenfeld. "Der Bauch ist ja ganz weich und gar nicht glitschig", sagte der zehn Jahre alte Jan-Luca, als er Ende April den Königspython um den Hals gelegt bekam. "Köpie" hatte der Biologe Patrick Appelhaus aus dem Düsseldorfer Aquazoo ebenso mit ins Kulturzentrum gebracht wie die Bartagame "Peter". Als die Kinder dem schuppigen Kriechtier in die Augen fassen wollten, griff Appelhaus ein: "Lebendige Tiere sind kein Spielzeug, an denen man nach Belieben herumwurschteln kann."

Biologie-Unterricht am lebendigen Anschauungsobjekt - dass Bildung Spaß machen kann, hatten die 15 Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren beim Gastspiel des Löbbecke-Museums mit Schlangen und Echsen schnell raus. Gut möglich, dass es mit "Peter" bald ein Wiedersehen gibt. Die Stadt stuft den "Langenfelder Wissenshunger" als großen Erfolg ein. Die eigentlich auf ein Jahr ausgelegte Veranstaltungsreihe, mit der Acht- bis 14-Jährige durch mehr Forschen und Erleben für naturwissenschaftlich-technische Phänomene begeistert werden sollten, wird fortgesetzt.

"Das Programm, welches sich aus bewährten Veranstaltungen der Volkshochschule, des Kulturellen Forums und eigens für den ,Wissenshunger’ kreierten Angeboten zusammensetzte, hat von März bis Oktober 400 Kinder erreicht", bilanziert Beigeordnete Marion Prell. Von den 56 Angeboten wären nur zwei mangels Interesse ausgefallen, fügt Thomas Wedell (35) hinzu. Der Familienmanager und Referent der Beigeordneten ist Koordinator für den Veranstaltungskalender.

Zu wenige Anmeldungen gab es jeweils für die erdgeschichtliche Zeitreise mit Ziel Wülfrather Zeittunnel sowie die Spurensuche zu den Vorfahren im Neanderthal Museum. Wedell: "Wir glauben, dass Eltern ihre Kinder lieber am Ort haben, als sie auf einen Halbtagesausflug zu schicken."

Der Blick hinter die Kulissen des Stadtbades, den dessen technischer Leiter Bernd Münten bei zwei Führungen mehr als 30 Kindern mit Erklärungen zu Pumpen, Rohren, Filtern und Kreisläufen gewährte, war das am stärksten gefragte Angebot.

11.000 Euro hat sich die Stadt das Zusatzprogramm zum Schulunterricht kosten lassen. Mehr als 2000 Euro flossen in den Druck der 4000 bunten Veranstaltungskalender. "Der Rest stellt Zuschüsse für Veranstaltungen dar, die bewusst nicht kostendeckend gefahren wurden", erklärt Wedell. Dennoch gelte für die angelaufene Neuplanung des Wissensdurst-Löschens: "Nur was sich bewährt hat, wird wiederholt." Wedell will den Kalender im Faltblatt-Format mit neuen Partnern zur Broschüre für Eltern erweitern. "Ich habe alle Vereine und Kirchen angeschrieben, damit die mir ihre Angebote gerade auch für die Ferien nennen."

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