Langenfeld: Pestalozzischule isst jetzt gesund

Ernährungsbildung: Die Förderschule will mit Hilfe der Verbraucherzentrale die Schulverpflegung gesünder gestalten.

Langenfeld. "Heute habe ich mal Apfel mit reingemacht", sagt die zwölfjährige Sena. Sie ist im Team der Klasse M2 der Pestalozzischule für die Zubereitung des Möhrenquarks zuständig. Stolz zeigt sie die Schale, aus der ein mit Petersilie und grob zermahlenem Pfeffer gestaltetes Stoppelgesicht lacht.

"Obst esse ich jetzt jeden Tag. Nicht nur in der Schule", lenkt der gleichaltrige Georg das Interesse auf den von ihm mit geschnippelten Obstsalat. Das mit dem Heißhunger auf Rohkost war bei Georg nicht immer so. "So richtig viel Pizza habe ich am liebsten gegessen", gesteht er.

Wie Georg haben alle rund 100Schüler der Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen ihre Essgewohnheiten zumindest während der Schulzeit umgestellt. Am Hang wird das ABC gesunder Ernährung jetzt ganz groß geschrieben.

Am Mittwoch erhielt Schulleiterin Dagmar Kiesel das Mitmach-Logo "Schule isst gesund" des Landes NRW und der Verbraucherzentrale (VZ) überreicht. Als Ansporn, in den Bemühungen von Lehrern, Eltern und Sponsoren um eine bessere Schulverpflegung nicht nachzulassen.

Bis zum Jahresende werden jetzt die VZ-Ernährungsberaterinnen Dörte Wehmöller und Jessica Nordmann die Schule regelmäßig besuchen, um das Angebot weiter zu optimieren.

Die Ernährung zum Unterrichtsfach zu machen, ist für die Pestalozzischule ein Muss. "Nur ein satter Bauch lernt auch", weiß Dagmar Kiesel. Kinder, die mit knurrenden Mägen zum Lernen geschickt werden, gibt es zwar auch anderswo, doch an der Pestalozzischule bekamen die Lehrer überdurchschnittlich häufig "Ich habe Kopfweh vor Hunger" zu hören.

Selbst wenn Brote mitgegeben wurden, bedeutete das noch lange nicht, dass diese auch gegessen wurden. "Bei einem Schüler haben wir immer wieder Schimmelbrot aus der Tasche geholt", sagt Kiesel. Vermittlung von Wertschätzung für das Essen im Elternhaus - Fehlanzeige.

Ein weiteres Problem tauchte in der Übermittagsbetreuung auf. "Die drei Kinder, denen die Eltern ein warmes Mittagessen finanzierten, wurden von dem anderen Dutzend genötigt, etwas vom Schnitzel abzugeben", so die Direktorin.

Die Schule hat reagiert: Mit Zuschuss von der Stadt und einem Euro Elternanteil gab es erst die Power-Tüte mit Körnerbrötchen, Obst und Milch und seit Dezember 2008 eine warme Mahlzeit für alle, die die Awo nachmittags betreut.

Mit den 200 Euro pro Schüler, die auch die Pestalozzischule verteilt auf vier Jahre zusätzlich von der Stadt bekommt, wurde unter anderem Margarethe Schmidt engagiert. Die Ernährungsberaterin bietet bis 2011 Projekte für die Mittelstufe an. Ein Lebensmitteldiscounter hat zudem eine "Vitaminpatenschaft" übernommen. So kommen alle Klassen täglich in den genuss von Obst, Milch-shakes und Quarkspeisen.

Dörte Wehmöller will mit Schülern, Lehrern und Eltern die Angebote im Schulkiosk und des Mittagstischs den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung anpassen. "Noch gibt es im Büdchen zu viel Süßes und zu wenig Vollwertiges", sagt sie.

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