Langenfeld: Neugierige Blicke im Burghof

Nach 15 Jahren öffnete die Wasserburg am Montag erstmals wieder ihre Tore. Pläne gibt es indes genug. Kurzzeitige Vermietungen etwa an Hochzeitsgesellschaften könnten Geld in die Kasse bringen.

Langenfeld. Ein kräftiger Sommerwind weht Akkordeonklänge über den Hof der geschichts-trächtigen Wasserburg Haus Graven. Zahlreiche Besucher zieht es an diesem warmen Pfingstmontag hinaus in den Stadtteil Wiescheid. Zum ersten Mal seit rund 15 Jahren ist das Gelände der Wasserburg wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Bereits eine halbe Stunde vor der Eröffnung warteten die Besucher, um sich den fast 700 Jahre alten Bau aus der Nähe ansehen zu können. "Die Burganlage hat sozusagen zwei Gesichter", erläutert Lothar Marienhagen (63), der Vorsitzende des Fördervereins Wasserburg Haus Graven.

"Das trutzige Mauerwerk außen und den lichten Innenhof." Er zeigt sich angenehm überrascht von den vielen Besuchern. Die Innenräume konnten allerdings noch nicht besichtigt werden.

Das Gebäude ist in Privatbesitz. Der Besitzer ist verstorben, bevor er es selbst beziehen konnte. Seine Tochter als neue Besitzerin ist daran interessiert, dass es einem gemeinnützigen Zweck zugeführt wird. Testamentsvollstrecker Hans-Gerd Krippener (69) kam ebenfalls zu den Feierlichkeiten. "Es dauert etwas lange mit der Stadt Langenfeld", sagt er. "Aber ich bin zufrieden mit den Plänen."

Jetzt müssen die Finanzen geklärt werden. Am 8. Juli tagt der Kulturausschuss, um zu beraten, wie es weitergeht. "Es gibt zwar Widerstände im Rat, aber da muss man Überzeugungsarbeit leisten", sagt Rolf D. Gassen (68), Rechnungsprüfer des Fördervereins.

"Die Stadt Langenfeld ist wenig historisch. Die Wasserburg zieht Leute aus der ganzen Umgebung an." Sanitäranlagen sind bereits vorhanden. Parkplätze müssen nicht geschaffen werden, da der nur 300 Meter entfernt liegende Segelflugplatz genug Parkmöglichkeiten bereit hält.

Pläne gibt es indes genug. Kurzzeitige Vermietungen etwa an Hochzeitsgesellschaften könnten Geld in die Kasse bringen. Dauernde oder zeitweise Ausstellungen, Lesungen, Konzerte sind nur einige der angedachten Events im historischen Ambiente. Konkurrenz zu bereits bestehenden Vereinen befürchtet Marienhagen nicht. Es gehe nur um eine Erweiterung des kulturellen Angebots.

"Einmalig müssten 150.000 Euro investiert werden, um die Innenräume instandzusetzen", erklärt Juliane Kreutzmann (58), Leiterin des Kulturbüros und Vertreterin des Vereins. "Etwa 35.000 Euro Unterhaltskosten kämen jährlich hinzu."

Den Besuchern gefällt, was sie sehen: "Ich hätte ja gerne noch gesehen, wie es innen ist", sagt Marie-Luise Wegener (46). "Aber toll, dass man jetzt wenigstens schon mal einen Teil der Anlage besichtigen kann."

Auch die geplante kulturelle Nutzung kommt gut an. "Langenfeld kann Belebung durch Ausstellungen oder Konzerte gebrauchen", meint Stefan Grünert (34). Gerd Baummüller (54) aus Opladen ist davon überzeugt, dass sich Langenfeld als Kulturstandort etabliert hat: "Das wird sich herumsprechen, dass man hier in historischem Ambiente Kunst und Kultur genießen kann."

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