Langenfeld/Monheim: Hospizarbeit für Jugendliche

NeuerWorkshop Die Hospizbewegung St. Martin ist auch für trauernde Schüler da.

Langenfeld/Monheim. Wenn ein Kind oder Jugendlicher durch Tod seinen Vater, die Mutter, einen Bruder, die Schwester oder den besten Freund verliert, bricht für sie die Welt zusammen. Doch mit wem kann man darüber sprechen? Die Trauer nimmt alle Familienmitglieder gefangen. Jeder trauert für sich und muss doch für die anderen da sein. Der Leistungsdruck in der Schule bleibt bestehen, und Klassenkameraden ziehen sich zurück, weil sie nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Dabei wird jetzt einer, der genau zuhören kann und kein Gespräch aufdrängt, gebraucht.

Genau hier will die Hospizbewegung St.Martin mit ihren 540Mitgliedern und 44 Ehrenamtlichen ansetzen, die seit 1995 Sterbende und Trauernde begleitet, um ihren Weg erträglicher zu machen. "Über die Begleitung sind wir oft in Kontakt mit Familien gekommen, bei denen ein Elternteil gestorben war. Wir mussten feststellen, dass wir fast nichts tun konnten, um die Kinder zum Sprechen zu bringen", sagt Christine Erm, Koordinatorin der Hospizbewegung. Inzwischen habe man erkannt, dass für trauernde Jugendliche die Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen in der selben schwierigen Lage austauschen zu können, der Weg sei, um das Schweigen zu brechen.

"Deshalb bieten wir jetzt einen Workshop für Jugendliche ab 14Jahren an. Wir wollen signalisieren: Wir sind für euch da", sagt Trauerbegleiterin Barbara Potthoff (72), die mit ihrem Kollegen Jürgen Alten (70) mithelfen will, dass die Trauer bei Jugendlichen kein Tabuthema bleibt. Alten kann sich vorstellen, dass bei dem Workshop das gemeinsame Kochen ein kreativer Impuls für die wichtigen Gespräche ist.

Um die Zielgruppe zu erreichen, legt die Hospizbewegung Flugblätter an Schulen aus. Mit diesen wird auch die Einladung für den Einstiegsvortrag ausgesprochen. Am Montag, 26. Oktober, wird Pfarrer Olaf Schaper aus Düsseldorf um 18Uhr in der Aula des Konrad-Adenauer-Gymnasiums über die Situation, die alles verändert, informieren. "Wir wollen nicht nur Schüler, Lehrer und Eltern ansprechen, sondern auch bei Erzieherinnen und dem Jugendamt Hemmschwellen abbauen", sagt Alten.

Den neuen Trauerworkshop hält Arno Berberich, Leiter der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Städte Langenfeld und Monheim, für eine gute Idee. "Die Konfrontation mit dem Tod ist oft ein heftiger Einschnitt für junge Leute, über den sie nicht gerne reden. Doch das kann dazu führen, dass die Verarbeitung Jahre dauert", weiß er aus der Beratungspraxis. Wenn die wichtigsten Netzwerke Familie und Freunde überfordert seien, könne diese Gruppe helfen. "Aber der Altersunterschied darf dabei nicht zu groß sein."

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