Langenfeld: Modell der Agentur für Arbeit zeigt Wirkung

Das Plus an Personal bei der Agentur für Arbeit wirkt sich positiv auf die Vermittlung aus.

<strong>Langenfeld. Anfang Januar meldete sich Armin Müller (Name geändert) als IT-Fachmann bei der Agentur für Arbeit in Langenfeld arbeitslos. Doch nach dem ersten Gespräch mit seinem Vermittler wartete der junge Mann fünf Monate lang vergeblich auf ein Stellenangebot. Dieses Schicksal teilte Müller mit vielen Arbeitslosen, denn bis zum Mai kümmerte sich ein Berater um etwa 350 Arbeitsuchende. Vor zwei Wochen dann die Wende: Müller traf auf einen neuen Arbeitsvermittler, der selber einmal in der Informationsbranche gearbeitet hat. Der nannte ihm gleich vier Firmen, die einem IT-Experten suchen würden, und heute tritt Armin Müller seine neue Stelle an.

Personalzuwachs zwingt zur Eröffnung der zweiten Filiale

Was wie purer Zufall klingt, ist tatsächlich Ergebnis einer tiefgreifenden Veränderung: Heute soll in Langenfeld ein Vermittler höchstens 70 Arbeitslose betreuen und ein Agentur-Mitarbeiter fasst bei maximal 25 statt bisher 120 Stellenangeboten nach. Das Arbeitsamt gibt es im "XXL-Format". Die Agentur ist eine von 14 Arbeitsverwaltungen bundesweit, die im Zuge eines bis Ende 2008 befristeten Modellprojekts ihr Personal kräftig aufstocken konnten. 27 neue Vermittler nahmen im Mai ihre Arbeit auf. Angesichts des Personalzuwachses eröffnete Anfang Juli die Agentur an der Karl-Benz-Straße ihre zweite Filiale. Dort treffen die derzeit 1187 Menschen aus Langenfeld und Monheim, die noch nicht länger als eineinhalb Jahre ohne Arbeit sind, auf 21 Berater. Bisher standen ihnen fünf Vermittler gegenüber. Der Arbeitgeber-Service, der weiter an der Friedhofstraße zu finden ist, wurde von zwei auf zehn Mitarbeiter erweitert. Der Berater für junge Arbeitslose ohne Berufsabschluss und zwei Kräfte für Schwerbehinderte haben ebenfalls weiter ihre Büros in der Stadtgalerie.

"Unser Ziel ist es, die Dauer der Arbeitslosigkeit zu verkürzen und die Zahl der Vermittlungen dauerhaft zu erhöhen", sagt Wolfgang Mai, Leiter der Agentur für Arbeit in Langenfeld. Dass die Intensiv-Betreuung nach acht Wochen Praxis Wirkung zeigt, konnte er gestern auch Peter Jäger, Chef der Düsseldorfer Arbeitsverwaltung, vorstellen.

Auch der Zuwachs an offenen Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt fiel besser aus, als im Vergleichsmonat 2006: So wurden im Juli 291 offenen Stellen gemeldet. Gute Beschäftigungschancen gibt es beispielsweise in den Bereichen der Metallfertigung und -verarbeitung sowie bei Büro- und Verkehrsberufen.

"Wissenschaftlich begleitet werden wir vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung", sagt Mai. Die Forscher sollen den Erfolg in Beziehung zu einer vergleichbaren Agentur im Bundesgebiet setzen, die kein zusätzliches Personal erhielt. Dieser Vergleich steht noch aus.

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