Langenfeld: Im Wald und auf der Heide – ein Streifzug mit dem Förster

Das Naturschutzgebiet birgt seltene Orchideen, die sich nur bei Führungen entdecken lassen.

Langenfeld. Der Blick in die Krone der mehr als 60 Jahre alten Buche verrät: der Baum ist gesund, er ist gut belaubt. Kein Grund für Förster Frank Pechtheyden (32), den Baum zu fällen. "Von diesem erwarten wir später gutes Holz", sagt der Förster.

Bis ein Baum einmal Ertrag einbringt, dauert es mehr als 30 Jahre, so Pechtheyden. Die Bewirtschaftung des Stadtwaldes ist naturnah. Sorgfältig werde geprüft, ob ein Baum gefällt werden muss. Stehen sie zu dicht zusammen, hätten die Bäume Stress, zu viel Licht sei aber auch nicht gut. Insgesamt sei der Wald, abgesehen von Schäden durch Borkenkäfer, aus seiner Sicht gesund.

Waren früher mehr Fichten im Langenfelder Wald zu finden, so sind es jetzt Buchen, Birken, Erlen, Lärchen und Eichen. Der Mix stimmt. Eichen können 120Jahre alt werden, Buchen 60, die Pappel hat nur eine Lebensdauer von 40 Jahren.

Langenfeld wirkt zwar sehr grün, doch der Waldanteil ist mit 550 Hektar bei rund 4110 Hektar Gesamtfläche Langenfelds nicht überragend hoch. Es könnten mehr Waldflächen entstehen, Lücken gefüllt werden. Doch dafür müssten Äcker geopfert werden.

"Die Landwirtschaft hat auch ihre Berechtigung", sagt der Förster bei einer Waldbegehung, die die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen angeregt hatten. Auch die VHS und andere Schulen würden schon mal nach einem Spaziergang unter fachkundiger Leitung fragen, sagt er.

Der Mischwald liegt am Rande des Further Moores, das auf Wanderwegen umrundet werden kann. Betreten darf man das 43Hektar große unter Naturschutz stehende Gelände nicht. Es sei denn, Förster Pechtheyden oder ein Kollege gehen mit.

Es geht los. Gummistiefel sind ratsam, will man zu den Orchideen vordringen. Siegfried Stangel von der Naturschutz AG hat den "Mittleren Sonnentau", eine seltene fleischfressende Pflanze, im Moor ausgemacht und die Stelle markiert. Königsfarn, Lungenwurz, die gelbe Moorlilie, die auf der roten Liste bedrohter Pflanzen stehen, sowie seltene Libellenarten hat das geschulte Auge des Naturfreundes schnell erkannt. Die Glockenheide soll wiederkommen, wünscht er sich.

Schaurig ist es im Moor, wie etwa von der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff beschrieben, nicht. Auch kann man im Moor nicht vollständig versinken, doch bis zu den Knien schon, sagt Stangel. 1937 ist das Further Moor als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden.

Die Naturschutzgebiete Hildener Heide, Ohligser Heide und Further Moor sind nur die Überreste einer ehemals zusammenhängenden Heidefläche, die sich als Bergische Heideterrasse von der Hilden bis zur Wahner Heide bei Köln erstrecke.

Im Mai 2002 begann die Beweidung dieser drei Gebiete. Zweimal im Jahr sind 300 Schafe in der Heide zu finden. "Orchideen schmecken ihnen besonders", so Stangel, die Schafe sollten nicht gerade zur Blütezeit im Moor weiden. Aus Sicht des Naturschutzes und auch aus Kostengründen ist die Beweidung das beste Mittel, um eine Verbuschung zu verhindern und die Heide zu erhalten.

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