Langenfeld: Gemeinsam statt einsam trauern - „Trauercafé“ geht an den Start

Arbeiterwohlfahrt: Der Verein „esCor“ bietet ab dem 24. März Hinterbliebenen im Karl-Schröder-Haus einen Treffpunkt an.

Langenfeld. Der Tod eines geliebten Menschen reißt bei den Hinterbliebenen oft eine tiefe Wunde, die nur ganz langsam heilt. Sie fühlen sich alleingelassen und verspüren eine große Leere. Die eigene Lebensfreude weicht der Niedergeschlagenheit. Die Trauernden ziehen sich zurück, weil es plötzlich selbst guten Freunden an den richtigen Worten zu fehlen scheint. Dabei ist das Darüberredenkönnen gerade ein guter Weg, um den Trauerprozess zum Abschluss zu bringen, die Wunde vernarben zu lassen.

Mit dem "Trauercafé" will der Hospizverein "esCor" der Arbeiterwohlfahrt ab dem 24. März jeweils am letzten Dienstag eines Monats im Karl-Schröder-Haus der Awo an der Langforter Straße der Trauer einen Raum geben. Die Teilnahme kostet nichts, und auch Kaffee und Gebäck gibt es gratis. "Dabei handelt es sich weder um ein Trauerseminar, noch um einen bloßen Kaffeeklatsch, sondern um einen Ort, an dem man mit ein bisschen Input mit Menschen in der gleichen Situation zurück ins Leben findet", sagt Gabriele Felder (50).

Die Sozialpädagogin und gelernte Krankenschwester mit 17Jahren Berufserfahrung, auch in der Palliativpflege, ist eine von drei Ansprechpartnern, die "esCor" seit August 2006 für Langenfeld als Teilzeitkräfte beschäftigt. Gemeinsam mit der Ehrenamtlichen Margit Rettig hat die Düsseldorferin das Konzept fürs "Trauercafé" entwickelt.

Felder: "Aus den Reihen der 22 Hospizhelfer, die wir in Langenfeld schon für die Sterbebegleitung geschult haben, ist uns immer wieder gesagt worden, dass es an Anlaufstellen für Trauernde fehlt, an der sie den ganzen Kummer los werden können."

Doch die Zielgruppe für das "Trauercafé" sind nicht in erster Linie jene, die der Tod eines Menschen in eine akute Krise gestürzt hat. "Wir wollen denen ein Gefühl des Angenommenseins und Zuspruch geben, die selbst ein Jahr nach dem schweren Verlust nur halbherzig in ihr Leben zurückgefunden haben", sagt Gabriele Felder. Rituale wie das Aufmalen des Namens des Gestorbenen auf einen Stein, der immer wieder mitgebracht werden kann, sollen Vertrauen schaffen.

Auch mit einem Flyer, der ab nächster Woche in Arztpraxen, Apotheken, dem Seniorenbüro im Rathaus sowie in Begegnungsstätten ausgelegt wird, soll auf das neue Angebot aufmerksam gemacht werden. Das darin abgedruckte Zitat von Astrid Lindgreen ist so etwas wie der Leitsatz für die Treffen: "Lange saßen sie dort und hatten es schwer, aber sie hatten es gemeinsam schwer, und das war ein Trost." Die Gruppe soll immer dann Halt geben, wenn der gefragt ist. Felder: "Nicht jedes Treffen muss wahrgenommen werden."

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