Langenfeld: Frost nagt kräftig an den Straßen

Am Donnerstag berät der Bau- und Verkehrsausschuss über die Sanierungen 2009.

Langenfeld. Die Von-Velbrück-Straße, die sich in der Henkel-siedlung von der Wilhelm- bis an die Bachstraße hinzieht, bietet in voller Länge ein trauriges Bild. Die Asphaltdecke ist mit Netzrissen überzogen, durch Aufbrüche für Arbeiten an Versorgungsleitungen gibt es Absenkungen. Auch die größtenteils geteerten Gehwege weisen Wellen auf.

"Wir wohnen seit 30 Jahren hier. Ich kann mich nicht erinnern, dass an der Straße jemals etwas getan worden ist. Es sind hier schon zwei Laternen einfach umgestürzt", sagt ein älterer Anwohner, der namentlich nicht genannt werden will. Der abzweigende Haus-Bürgel-Weg ist ebenfalls ein unebener Flickenteppich.

Dagegen fällt der Von-Quade-Weg seit kurzem durch seine neue Asphaltdecke direkt auf. Die Anwohner der beiden Holperstrecken können jetzt aufatmen: Ihre Straßen sollen 2009 eine neue Decke sowie zum Teil gepflasterte Bürgersteige und Parkflächen erhalten. Das sieht das Instandsetzungsprogramm des Betriebshofes vor, das am Donnerstag im Bau- und Verkehrsausschuss (18 Uhr, Rathaus, Saal 187) vorgestellt wird. Neu geteert soll zudem die Straße "Am Markt" in Reusrath werden, deren Risse bisher nur gekittet worden waren.

Die Straße dürfte ausgewählt worden sein, weil dort nach den archäologischen Grabungen 2008 schon die Grünanalge neu gestaltet wurde und bald die Umrisse der Vorläuferkirchen von St. Barbara im neuen Platzpflaster kenntlich gemacht werden.

Zusätzlich zur halben Million für die drei Sanierungsfälle stehen 400000Euro fürs Ausbessern im rund 350 Kilometer langen Netz städtischer Straßen zur Verfügung. Und da gibt es derzeit eine ganze Menge zu stopfen: Der Frost hat an vielen Fahrbahnen genagt. Das ist auch direkt vor der 600000Euro teuren Mack-Stele auf der Solinger Straße zu sehen.

"Heute haben wir einige Löcher auf der Industriestraße mit Kaltteer verfüllt. An die dauerhaftere Reparatur können wir erst im Frühjahr gehen", sagt Bernhard Kluth, Leiter des Betriebshofes. Täglich würden bei der Streckenkontrolle neue Schäden entdeckt.

Nicht immer sichtbar ist hingegen, welche finanzielle Zeitbombe unter der Teerdecke von Langenfelds Straßen tickt. "Oft handelt es sich quasi um geteerten Mutterboden", sagt Willi Koch. Der stellvertretende Betriebshofleiter weist damit darauf hin, dass in den 50er- und 60er-Jahren viele Wohngebiete eilig und damit provisorisch erschlossen worden sind.

Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) und Chefstadtplaner Hans-Otto Weber sprechen gerne vom "Masterplan" für die Straßen. Das suggeriert, die Stadt habe die Lösung für den Sanierungsstau. Doch das im Dezember vom Verkehrsreferat fertig gestellte Zustandskataster findet 2009 noch keine Berücksichtigung.

"Die Auswertung ist noch nicht referatsübergreifend abgestimmt", sagt Kluth. Weil etwa ein Drittel aller Straßen älter als 30 bis 40 Jahre ist, hatte der Betriebshof 2008 einen jährlichen Bedarf von zwei Millionen Euro angezeigt. Ohne Erfolg.

Ob die Million für die Infrastruktur aus der Konjunkturspritze des Bundes ein paar mehr Straßen heilt? Kluth: "Daran glaube ich erst, wenn das Geld da ist. Kalkulierte Projekte hätten wir genug."

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