Langenfeld: Der rote Teppich für die Queen

Kinderkrebsklinik: Vor laufender Kamera erzählte Helmut Hermanns am Dienstag die Geschichte, wie er den Stoff für Elisabeth II. ausrollen durfte.

Langenfeld. Oscar-Preisträgerin Kate Winslet kann ihn nicht leiden. Sie hat laut eigenem Bekunden Angst, zu stolpern. Doch Filmstars wie sie sowie gekrönte und ungekrönte Staatsoberhäupter kommen nicht umhin, im Blitzlicht-Gewitter über ihn zu schreiten: Wo der rote Teppich ausgerollt ist, wird signalisiert, dass Personen von Rang empfangen werden.

Auch im Teppich-Center Hermanns an der Hans-Böckler-Straße wurde am Dienstag der rote Teppich ausgerollt. Kunden erlebten am Morgen deshalb eine ungewöhnliche Szene: Auf dem guten Stück inmitten des großen Lagers saß ein Aufnahmeteam des Düsseldorfer ZDF-Studios. Redakteurin Katja Fuchs befragte Firmenchef Helmut Hermanns(66) im Scheinwerferlicht nach dessen einmaligen Erlebnis mit einem roten Teppich.

Im November 2004 war die englische Königin Elisabeth II. in der Heinrich-Heine-Universität über einen von dem Langenfelder gestiftetes Exemplar geschritten. Das 20 Meter lange und zwei Meter breite Prachtstück war nach dem Besuch in Stücke aufgeteilt und versteigert worden. Eines der eingerahmten Teppichteile mit dem Bild der Queen, das sonst sein Büro ziert, lag vor Katja Fuchs und wurde von ihrer Kamerafrau gefilmt. "Die anderen Stücke kamen für 12300 Euro unter den Hammer. Das Geld habe ich der Elterninitiative Kinderkrebsklinik gespendet", sagt Hermanns.

Die junge ZDF-Redakteurin erzählte, als die Geschichte im "Kasten" war, weshalb und wie sie auf diese Teppich-Geschichte kam. Fuchs dreht zur Zeit einen eher satirischen Monatsrückblick für das Morgenmagazin "Volle Kanne", der am 27. Februar um 9Uhr ausgestrahlt werden soll. "Dabei werden auch Persönlichkeiten wie der Papst oder Bahn-Chef Hartmut Mehdorn glossiert. Der rote Teppich wird in diesen Wochen ja fast überall ausgerollt", sagt Fuchs.

Auf der Suche nach einer zurückliegenden Begebenheit mit einem roten Teppich erhielt sie von ihrem Chef vom Dienst, Rolf Müller, den Tipp. Der Langenfelder hat zwei seiner Kinder im Sportkindergarten "Klettermaxe" der Sportgemeinschaft Langenfeld am Fahlerweg. Er erinnerte sich an die Begebenheit mit dem roten Teppich beim Queen-Besuch. Katja Fuchs nahm Verbindung mit dem SGL-Präsidenten Helmut Hermanns auf und vereinbarte den Drehtermin. Es werden allerdings nur wenige Sätze sein, mit denen Hermanns die Geschichte und ihr erfolgreiches Ende schildern kann.

Die Sache mit dem Teppich ist tatsächlich vielschichtiger und hat mit dem Engagement von Helmut Hermanns für die Kinderkrebsklinik der Heine-Uni in Düsseldorf zu tun. Eltern erkrankter Kinder, zu denen auch die Familie Hermanns gehörte, gründeten Ende der 70er Jahre eine Initiative, um die Verhältnisse in der Klinik durch finanzielle Unterstützung zu verbessern. Millionen von D-Mark und Eurowurden in 30 Jahren zur Verfügung gestellt (siehe Kasten). Da Hermanns in Langenfeld und Monheim ein regelrechtes Netzwerk für dieses Ziel aufbaute, bestand zwischen ihm und dem damaligen Chefarzt Ulrich Göbel ein freundschaftliches Verhältnis.

Göbel war es zu verdanken, dass der Wunsch der Queen, eine Universität in NRW zu besuchen, in seiner Kinderkrebs-Abteilung Wirklichkeit wurde. Er hatte zwei Kinder von britischen Familien, deren Männer als Soldaten der Rheinarmee hier lebten, erfolgreich behandelt. Das wurde Ihrer Majestät zur Kenntnis gebracht, die sich daraufhin für die Stipp-Visite in der Heinrich-Heine-Universität entschied. Hermanns gehörte zu dem kleinen Kreis, der beim Besuch der Queen auf der Station dabei sein durfte.

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