Langenfeld: Das Massaker bleibt stete Mahnung

Etwa 300 Menschen gedenken der 71 ermordeten Häftlinge.

Langenfeld. Das warme Frühlingswetter mag dazu beigetragen haben, dass am Sonntag die Gedenkstunde am Wenzelnberg für die dort am 13. April 1945 von der SS ermordeten 71 Häftlinge aus bergischen Gefängnissen so großen Zuspruch gefunden hat.

Doch dafür, dass fast 300 Menschen zum Mahnmal in die Waldschlucht strömten, gab es noch einen weiteren Grund. Mehrere Gruppen vorwiegend junger Linker forderten auf ihren Transparenten das Verbot der NPD und aller Vereinigungen, die faschistisches Gedankengut verbreiten.

Von den bergischen Städten, die abwechselnd das Gedenken ausrichten, war diesmal Wuppertal an der Reihe. Die Besucher wurden von einem zum Nachdenken anregendem und aufrüttelndem Programm gefesselt. Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) begrüßte die Stadtoberhäupter aus Solingen, Remscheid, Leverkusen und Langenfeld, ganz besonders aber die Angehörigen eines der Ermordeten.

"Schreckliche Szenen müssen sich hier kurz vor Ende des Krieges abgespielt haben. Der Tod von 71 Menschen am Wenzelnberg bleibt ewige Mahnung, dass sich so etwas nie wiederholen darf", sagte Jung. Damit die Opfer nicht dem namenlosen Vergessen ausgeliefert werden, sei das jährliche Gedenken so wichtig.

Werte einer menschlichen Gesellschaft dürften nicht aus den Augen verloren werden. Sieben Studierende des Historischen Seminars der Bergischen Universität hatten sich mit "Handlungsspielräumen in ausweglosen Zeiten" beschäftigt.

Sie bekamen zeitgeschichtliche Dokumente vom Staatsarchiv Düsseldorf, setzten sich damit auseinander und fragten, wie sich jeder von ihnen während der NS-Diktatur verhalten hätte. Bevor die Namen der Ermordeten verlesen wurden, regte Ulrike Schrader, Leiterin der Gruppe künftiger Lehrer diese dazu an, sich in einer Examensarbeit mit den Ereignissen am Wenzelnberg zu befassen.

Hans Peters, Regionalvorsitzender des DGB Bergisch Land, setzte sich in einer leidenschaftlichen Rede mit den Rechtsextremisten von heute auseinander. Peters fordert das NPD-Verbot und eine neue gemeinsame Linie gegen Neonazis. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkstunde durch das Wuppertaler Blechbläserensemble der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort