Langenfeld: Betrüger droht lange Haft

Langenfelder soll der Drahtzieher einer Betrugsaffäre sein. Der Schaden geht in die Millionen.

Langenfeld. Die Ausmaße des Betrugsverfahrens, das derzeit die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft beschäftigt, sind noch gar nicht abzusehen. Fest steht, dass die Staatsanwaltschaft gegen 24 Beschuldigte ermittelt, dass sich die Summe, so Staatsanwalt Nils Bußee, "im oberen, zweistelligen Bereich" bewegt und dass ein ehemaliger Langenfelder Rechtsanwalt der Drahtzieher des Ganzen sein soll.

Ihm und seinen "Mitstreitern" wird vorgeworfen, Anleger bei Immobiliengeschäften und Geschäften mit Umweltschutztechniken unter anderem mit falschen Renditeversprechen um Millionenbeträge gebracht zu haben. Wie Nils Bußee bestätigte, gelte der Langenfelder Ex-Anwalt dabei als die treibende Kraft. "Bei ihm liefen definitiv die Fäden zusammen", so Bußee.

Schon im Herbst vergangenen Jahres waren bei Hausdurchsuchungen kiloweise Akten und Daten von Computerfestplatten sichergestellt worden.

"Die Masche war immer die gleiche", erklärt Bußee im WZ-Gespräch. "Erst wurden Beteiligungsgesellschaften gegründet. Dann lockten die Leute potenzielle Anleger über Inhaberschuldverschreibungen oder Aktienauflagen mit fetten Renditen, und Gewinnen, die wiederum über Immobiliengeschäfte erwirtschaftet werden sollten. Den Kontakt stellten sie meist telefonisch über eigens gegründete Call-Center her."

Wie viele Leute den Betrügern auf den Leim gegangen sind, kann die Staatsanwaltschaft daher nur mutmaßen. "Die Untersuchungen laufen auf Hochtouren", so Nils Bußee. "Es steht aber zu befürchten, dass möglicherweise bundesweit hunderte Anleger um ihre Geld gebracht wurden."

So agierte beispielsweise der Langenfelder als Chef der ISS Immobilien Schutz und Service AG. Im Mittelpunkt der, so heißt es auf der eigenen Homepage, "seit fünf Jahren erfolgreich am Markt agierenden Immobilienhandelsgesellschaft stehen der Erwerb von Immobilien aus Zwangsversteigerungen und deren Wiederverkäufe".

"Mittlerweile hat diese Aktiengesellschaft Insolvenz angemeldet. Dort ist also nichts mehr zu holen", erklärt der Staatsanwalt, der den Geschädigten kaum Hoffnungen macht, dass sie auch nur einen einzigen Cent wiedersehen.

"Wir wissen mittlerweile von mindestens 20 solcher Firmen - allesamt insolvent. Aber auch hierbei ist davon auszugehen, dass es nur die Spitze des Eisbergs ist." Bis das Verfahren vor dem Landgericht eröffnet wird, können laut Bußee noch zwei, drei Jahre vergehen.

"Wie gesagt, die Untersuchungen laufen auf Hochtouren, und wir müssen ständig damit rechnen, auf neue Details zu stoßen." Wegen Betruges im besonders schweren Fall drohen dem Langenfelder Ex-Anwalt bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

Doch bis dahin ist der Mann allerdings auf freiem Fuß.

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