Langenfeld: „Die erbsündlichen Folgen lassen uns Pfarrer nie arbeitslos werden“

Ruhestand: Am Sonntag wird Joseph Limbach in der Festmesse verabschiedet.

Langenfeld. Pfarrer Joseph Limbach (75) erreichte ein Brief des Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann. "Eine geruhsame Pensionszeit ist Dir zu wünschen", schreibt der Bischof, der mit dem Reusrather Pfarrer die Schulbank gedrückt hat. Ob der Ruhestand, in den der Pastor am Sonntag um 10.30 Uhr mit einer Festmesse in der Kirche St.Barbara verabschiedet wird, wirklich ruhig wird? Limbach meint: "Die erbsündlichen Folgen lassen uns Pfarrer nie arbeitslos werden."

Es zeichnet sich eher ein Unruhestand ab. "Dechant Jürgen Rentrop hat mich gefragt, ob ich noch bis Schuljahresende die Schulmesse übernehme, das Schützenfest im Sommer und das Ewige Gebet im Herbst", sagt der scheidende Pastor. Joachim Kardinal Meisner hat seinen Verzicht auf die Pfarrstellen St. Barbara und St. Gerhard in Gieslenberg angenommen. Limbachs Nachfolger ist Jürgen Rentrop.

Joseph Limbach, am 23. April 1934 im Westerwald geboren, feierte 2008 sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Pfarrer wurde er im dritten Anlauf. Erst machte er eine dreijährige Ausbildung zum Bau- und Möbelschreiner, dann eine Ausbildung zum Pfarrsekretär, und schließlich studierte er Theologie, Philosophie und Psychologie. "Ich habe die Entscheidung, Priester zu werden, keine Sekunde bereut", sagt Limbach. Doch das Erlernen des Handwerks habe ihm bei vielen Dingen, etwa als 2002 eine neue Orgel geweiht wurde, geholfen. "Ich habe vieles umsetzen können."

Im August 1974 trat er die Stelle in Reusrath an. "Das sind 35 Jahre meines Lebens", sagt Joseph Limbach. Er habe in Reusrath eine zweite Heimat gefunden, sei dort immer unterstützt worden.

Die katholische Kirche steht auch in Langenfeld vor Veränderungen. 2011 fusionieren die Pfarreien. St. Barbara und St.Martin sollen den Namen der neuen Pfarrei bilden. Limbach: "Zu den Heiligen St. Barbara und St.Martin, das finde ich gut. Man lässt doch der Dame den Vortritt, und die heilige Barbara lebte früher als der heilige Martin."

Dass nach seiner Pensionierung die Zahl der Messen reduziert werden, schmerzt ihn. "35Jahre hat es die Vorabendmesse samstags und zwei Messen sonntags gegeben. Jetzt sind es nur noch zwei, samstags um 18.30 und sonntags um 11Uhr. "Ich habe als Priester nie eine Messe versäumt, nie verschlafen."

Von Beginn an hat er in seiner Reusrather Zeit die Pfarrbriefe gesammelt und binden lassen. So ist eine umfassende Kirchenchronik entstanden. Die Pfarrbriefe habe er selbst getippt. Stolz ist er, dass 26Prozent der Langenfelder Christen seine Messen in St. Barbara besucht haben.

"Jetzt wartet eine neue Welt auf mich", sagt Joseph Limbach. "Ich will mehr lesen, Orgel spielen, reisen. Ich sehe dem neuen Lebensabschnitt weder melancholisch noch euphorisch entgegen", sagt er.

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