Langenfeld: 20-Jähriger stirbt auf den Gleisen

Der Mann nahm wohl eine Abkürzung über die Schienen und wurde von einem Zug erfasst.

Langenfeld. Es war ein grausiger Anblick, der sich den Beamten der Bundespolizei am Samstagmorgen 200 Meter vom Langenfelder Bahnhof entfernt bot. Im Gleisbett lag der leblose Körper eines jungen Mannes.

"Nach den ersten Ermittlungen gehen wir von einem Unglücksfall aus", sagt Hauptkommissar Stefan Beckmann. "Fremdverschulden oder Selbstmord werden zwar nicht ausgeschlossen, bisher gibt es dafür aber keine Anhaltspunkte. Außerdem wohnte der junge Mann ganz in der Nähe - eine ,Kombination’, die eher einen schlimmen Unfall vermuten lässt. Möglicherweise nutzte er die Gleise als Abkürzung und wurde von einem herannahenden Zug erfasst."

Entdeckt hatte den 20-Jährigen ein Lokführer, als er mit seinem Zug am Samstag gegen 8.45 Uhr in Richtung Köln unterwegs war. Die Strecke wurde sofort gesperrt. Zeitweise in beiden Richtungen, so dass es im morgendlichen Pendlerverkehr zu erheblichen Verspätungen kam. Erst gegen 10.15 Uhr wurde die Sperrung aufgehoben. "Schließlich musste die Spurensicherung das Gelände genau unter die Lupe nehmen", so Beckmann.

Was sich genau auf den Gleisen zwischen der S 6 und den beiden Fernstrecken abspielte, kann zurzeit nur gemutmaßt werden. "Wir gehen davon aus, dass das Unglück irgendwann nachts oder am frühen Morgen, auf jeden Fall aber im Dunkeln, geschehen ist", sagt der Polizeisprecher. "Das erklärt auch, dass wir bisher noch nicht wissen, welche Bahn den Mann erfasste."

Keiner der Lokführer der in Frage kommenden rund ein Dutzend Züge habe etwas bemerkt. Und auch an den Triebwagen seien bislang keinerlei Spuren gefunden worden. "Hinzu kommt, dass die zwei, drei Lichter am Kopf des Zuges nicht wie beim Auto dem Ausleuchten der Strecke, sondern einzig und allein als Signal dienen", so Beckmann. "Ab einer gewissen Geschwindigkeit, und dann auch noch im Dunkeln, bekommt der Lokführer von einem solchen Zusammenprall nichts mit."

Nur rund 200 Meter von der Unglücksstelle entfernt liegt der Langenfelder Bahnhof. "Dort gibt es auch eine sichere Unterführung", betont Stefan Beckmann. "Hätte der Mann doch nur diesen Weg gewählt . . ."

In diesem Zusammenhang warnt die Bundespolizei erneut vor jeglichem Betreten der Gleise: "In jedem Fall sind Unter- oder Überführungen zu nutzen", so Beckmann, denn ein herannahender Zug sei stets eine Bedrohung für Leib und Leben, da seine Geschwindigkeit nicht einzuschätzen ist.

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