Kritik am Jobcenter - „Ich fühle mich schikaniert“

Natalie Wetzlar kritisiert das Monheimer Jobcenter hart. Die Zentrale in Mettmann bestätigt ohne großes Zögern erhebliche Schwierigkeiten.

Monheim. Natalie Wetzlar ist bisher nicht gerade vom Leben verwöhnt worden. Eigentlich ist die 42-Jährige ausgebildete Familienpflegerin. Aber Rückenprobleme zwangen sie, den Job aufzugeben. „Ich machte eine Umschulung zur Bürokauffrau. Die habe ich im Juli 2010 erfolgreich abgeschlossen. Aber die Firma konnte mich nicht übernehmen“, sagt sie. Die Monheimerin teilt das Schicksal Millionen Deutscher: Sie ist Hartz IV-Bezieherin. Für sie zuständig ist das Jobcenter — vormals Arge. Das hat seine Büros im alten Teil des Rathauses. Und wenn Natalie Wetzlar an diese Anlaufstelle denkt, fällt ihr vor allem eines ein: „Schikane!“

Es sind harte Vorwürfe, die sie in Richtung Jobcenter macht. „Ich kämpfe seit anderthalb Jahren mit einer Anwältin. Ich fühle mich schikaniert. Allein wäre ich völlig hilflos“, sagt sie. Erst mit dem Rechtsbeistand sei zum Beispiel die Grundleistung erstritten worden. „Anträge, die ich eingereicht habe, waren plötzlich verschwunden. Ständig wechseln meine Ansprechpartner“, kritisiert sie. Immerhin: „Ich habe mich an die Zentrale in Mettmann gewendet. Dort ist man der Sache nachgegangen und hat mir gesagt, dass es eindeutig ein Fehler des Jobcenters gewesen ist. Der Antrag war einfach nicht bearbeitet worden“, sagt sie.

Uwe Weinand, kommissarischer Leiter des Jobcenters Mettmann

Trotz des Nachhakens aus Mettmann geht der Ärger offensichtlich weiter. „Eine Nebenkostenabrechnung, die ich vor zwei Monaten abgegeben habe, wurde bis heute nicht bestätigt. Immerhin wurde mir Ende Juni gesagt, dass sie schlicht nicht bearbeitet worden war. Seitdem warte ich.“ Die 42-Jährige ist deprimiert. „Ich musste mir sogar mal anhören, dass ich wohl keine Lust hätte, zu arbeiten. Fakt ist: Ich finde trotz vieler Bewerbungen keinen Job.“ Um nicht ganz tatenlos zu sein, ist sie ehrenamtlich bei der Awo im Louise-Schroeder-Haus an der Opladener Straße aktiv.

Das Monheimer Jobcenter ist seit Tagen nicht erreichbar. „Zurzeit sind alle Mitarbeiter im Gespräch“, läuft immer wieder ein Band. Trotz einer Nachricht auf einen Anrufbeantworter erfolgte kein Rückruf bei der WZ.

„Ich gebe zu, dass in Monheim die Personalsituation sehr prekär ist“, sagt Uwe Weinand. Er ist der kommissarische Leiter des Jobcenters in Mettmann und damit auch für die Außenstelle Monheim zuständig. Und das dortige so genannte Kundenreaktionsmanagement verspricht, „sich um den Fall zu kümmern“.

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