Krischerstraße: Eine Hauptstraße im Wandel

Der Namensgeber der Krischerstraße ist der frühere Bürgermeister Philipp Krischer.

Monheim. Spannend wird es in den kommenden Jahren in Monheims Stadtmitte: Die Krischerstraße soll zwischen Rathausplatz und Kreuzung Lindenstraße/Kirchstraße sowie zur Rheinpromenade hin ein neues Gesicht erhalten. Damit rückt die zentrale Einkaufsstraße verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses. Grund genug für die WZ — mit Unterstützung des Stadtarchivs — einen Blick zurückzuwerfen, auf den Mann, dem die Straße ihren Namen verdankt: Philipp Krischer.

In seiner fast 30-jährigen Amtszeit als Bürgermeister hat der daür gesorgt, dass in Monheim der technische Fortschritt Einzug hielt. Mit 27 Jahren — genauso jung wie der amtierende Bürgermeister Daniel Zimmermann bei Amtsantritt war — übernahm Philipp Krischer am 26. April 1897 sein Amt in der damaligen Bürgermeisterei zu der die Gemeinden Monheim und Baumberg gehörten. 2885 Menschen lebten dort von Landwirtschaft, Fischerei und Handwerk. Es gab weder Strom noch fließend Wasser, keine Eisenbahn und nur wenige Industriebetriebe.

In den ersten 15 Jahren seiner Amtszeit sorgte Krischer für einen stetigen Ausbau der Infrastruktur. 1898 wurde Monheim an das Telefonnetz angeschlossen. Nach dem Bau einer Niederspannungsleitung 1903 musste niemand mehr bei Kerzenschein sitzen, da nun Haushalte und Betriebe mit Strom versorgt werden konnten. Im gleichen Jahr wurde auch der Grundstein für das St. Josef-Krankenhaus gelegt. Straßen und Wege wurden ausgebaut und bekamen 1909 amtliche Straßennamen und Hausnummern.

Ein weiteres Großprojekt ging 1904 an den Start: Die Gleislose Bahn beförderte Personen und Güter zwischen der Frohnstraße und dem Bahnhof Langenfeld. Da die Wagen sich als zu schwerfällig erwiesen, wurden von 1908 bis 1912 dann doch noch Schienen verlegt. So wurden Monheim, Baumberg, Hitdorf und Rheindorf miteinander verbunden. Das neu gegründete Verbandswasserwerk lieferte ab 1909 frisches Trinkwasser aus der Leitung. Der Bürgermeister machte sich auch als Wirtschaftsförderer einen Namen: Am Monheimer Rheinufer bauten die Mineralölwerke Rhenania (später Shell) von 1913 bis 1916 eine Schmierölfabrik. In einem Neubau an der Berghausener Straße begann 1902 eine Filiale der Hildener Weberei Kampf & Spindler mit der Produktion von Kleiderstoffen. Krischer war auch an der Gründung der Feuerwehr (1898), der Gründung einer Volksbibliothek (1901) und der Sparkasse (1910) beteiligt. Er sorgte für einen besseren Hochwasserschutz und setzte sich dafür ein, dass der 1910 gegründete Spielverein Monheim, der Vorläufer des 1. FC Monheim, einen ordentlichen Sportplatz in den Rheinwiesen bekam. Nach seiner Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg widmete er sich auch in der Wirtschaftskrise weiterhin dem Ausbau der Infrastruktur. Als er 1925 starb, setzten ihm die Monheimer mit der nach ihm benannten Krischerstraße ein Denkmal.

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