Konzert: Die Stimmen im Mittelpunkt

Drei Chöre, zwei Solisten und ein Orchester füllen gleich an zwei Abenden die Aula am Berliner Ring.

Monheim. Die Aula am Berliner Ring ist bis auf einige wenige Plätze komplett gefüllt. Auf der Bühne drängen sich knapp 120 Sänger. Drei verschiedene Monheimer Chöre, der Erprobungsstufenchor des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG), der Monheimer Kinder- und Jugendchor und der Konzertchor der Monheimer Chorsaison, ein Projektchor der evangelischen Kirche in Monheim, sind dabei. Vor der Bühne hat das Schulorchester des OHGs Platz genommen, ebenfalls knapp 50 Musiker. Das Bild, das sich den Zuschauern bietet, und vor allem der enorme Klang, sind bisher einzigartig in Monheim.

Zum ersten Mal hat Oliver Drechsel, Komponist, Musiker und Studiendirektor am OHG, zusammen mit den Chorleitern Dana Drechsel, Matthias Standfest und Alessandro N. Lazzaro solch ein Projekt auf die Beine gestellt. Umso erfreulicher, dass die Konzerte am Freitagabend in der Aula und am Samstagabend in der Baumberger Friedenskirche fast ausverkauft waren.

Auf dem Programm standen Werke von John Rutter. Der zeitgenössische Komponist, geboren 1945 in London, ist breiten Kreisen bekannt geworden, weil Prinz William und Kate Middleton sich zu seiner Musik das Ja-Wort gaben. In der Aula konnte das Publikum John Rutters „Mass of the Children“ erleben sowie seine Arrangements von altenglischen Weihnachtsliedern.

Den ersten Teil des Konzerts bestimmt die „Mass of the Children“ (übersetzt: „Die Messe der Kinder“), eine Komposition Rutters von 2003 für zwei Sopran- und Baritonsolo, Kinderchor, gemischten Chor und Orchester. Die Soli übernehmen Kinder- und Jugendchorleiterin Dana Drechsel (Sopran) und der Monheimer Kirchenmusiker Matthias Standfest (Bariton). Mit ihren gut ausgebildeten Stimmen heben sie sich klar und deutlich aus der Masse der Chorstimmen hervor und überzeugen das Publikum.

Die Texte aus der „Mass of the Children“ setzen sich zusammen aus der lateinischen „Missa brevis“ und poetischen Dichtungen, beispielsweise von Bischoff Thomas Ken oder dem Künstler und Dichter William Blake. Im Programmheft sind die zum Teil auf Altenglisch, zum Teil auf Latein gesungenen Texte für das Publikum ins Deutsche übersetzt, was eine Auseinandersetzung mit dem Inhalt der Messe allen ermöglicht.

Die Stimmen des Chors und der Solisten stehen eindeutig im Vordergrund. Oliver Drechsel leitet sein Orchester nur dezent und begleitend durch das Konzert. Nie drängen sich die Streicher in den Vordergrund, nie werden die Flöten zu laut. Hier stehen die Stimmen im Mittelpunkt und die können sich hören lassen. Die hellen Kinderstimmen verschmelzen harmonisch mit denen des Erwachsenenchors.

In der zweiten Hälfte des Konzerts beginnt der Konzertchor der Chorsaison begleitet von einigen Streichern, Flöten und dem Schlagzeug mit John Rutters Weihnachtslied „Here we come a-wassailing“, was so viel heißt, wie „Hier kommen wir, um zu singen“. Nachdem danach einige Lieder nur von den Kindern, andere nur von den Erwachsenen gesungen werden, vereint sich der ganze Chor mit komplettem Orchester beim letzten Stück des Abends, „Shepherd´s Pipe Carol“, in einem beeindruckenden Finale. Das Publikum ist begeistert und lässt die Musiker nicht ohne eine Zugabe von der Bühne.

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