Kniprode-Schule: Auf dem Weg zum Medienpass

Die Kniprode-Schule ist eine von 68 Pilotschulen, die derzeit an einem landesweiten Projekt teilnehmen.

Baumberg. Alina und Marleen sind konzentriert. Mit ruhiger Stimme tragen sie das Referat vor, das sie Stunden zuvor am PC zusammengestellt haben. Neben ihnen fliegen die Stichpunkte über ihren Lieblingskomponisten Mozart zeitgleich an die Wand.

Anschließend wird von Geisterhand „Die kleine Nachtmusik“ eingespielt. Ein perfektes Referat, das auch Gymnasiasten nicht besser hätten halten können, findet auch Lehrerin Katharina Nebel. Doch Alina und Marleen gehen erst in die vierte Klasse.

Schon lange hat sich die Winrich-von-Kniprode-Schule Medienerziehung auf ihre Fahnen geschrieben. Nun geht sie noch einen Schritt weiter: Sie ist eine von 68 Pilotschulen, die am Modellprojekt Medienpass NRW teilnehmen.

In einer viermonatigen Pilotphase werden im Unterricht Konzepte und Materialien rund um den neu entwickelten Medienpass, ein Sammelheft zur Dokumentation der erworbenen Medienkompetenzen bei Kindern, getestet. Am Ende werden die Erfahrungen der Schulen ausgetauscht — und der Medienpass NRW entsprechend überarbeitet. Das passgenaue Angebot soll dann zum Beginn des Schuljahres 2012/2013 allen Schulen zur Verfügung stehen.

„Schon die Kinder in den ersten und zweiten Klassen haben Kontakt mit dem Computer und dem Internet. Aber nicht immer begleitet. Sie wachsen irgendwie damit auf — auch mit Gefahren, die sie in ihrem Alter noch nicht kennen können“, sagt Schulleiter Christoph Schröder. Einen medienfreien Raum schaffen zu wollen, sei der falsche Weg.

„Eltern laufen Gefahr, dass Kinder sich den Zugang dann heimlich verschaffen.“ Das Internet biete sehr viele Möglichkeiten, um an Informationen zu kommen, aber berge auch Gefahren. So ist auch ein Bereich des Medienpasses NRW, wie Kinder gefahrlos im Netz recherchieren können.

„Google ist gar nicht geeignet. Das sprachliche Niveau ist nicht kindgerecht, außerdem gibt es bestimmte Inhalte, die Kinder nicht sehen sollten“, sagt Schröder. Kindersuchmaschinen und -Lexika sowie Bilderportale für Kinder seien hingegen ideal. „Die Kinder merken aber sehr schnell, welche Vorteile auch Bücher haben können. Im Internet kann man sich schnell verzetteln.“

Mittlerweile stehen in allen acht Klassen je zwei internetfähige PCs zur Verfügung, im Computerraum gibt es 15 Arbeitsplätze. Ganz neu ist auch ein sogenanntes Whiteboard. Die Computeroberfläche wird an die Wand projiziert — dort können Lehrer und Schüler anschaulich weitere Schritte erläutern. Das Whiteboard funktioniert wie eine elektronische Tafel.

Die gute Ausstattung machte der Medienentwicklungsplan der Stadt möglich. Anhand einer Bedarfsliste verteilte die Stadt Computer und Whiteboards an die Schulen. Zu Beginn des neuen Schuljahres werden alte Modelle, die teilweise noch zwischen den neuen Computern stehen, ersetzt. Auch ein zweites Whiteboard hat die Stadt versprochen. „Dann können alle Kinder unter den selben Bedingungen arbeiten“, sagt Schröder.

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