Klara ist besser als sehr gut

Die 18-jährige Klara Fischer hat ihr Abitur mit der Note 0,8 bestanden. Jetzt will sie ausspannen.

Hitdorf. „Ich habe nicht alles daran gesetzt diesen Notendurchschnitt zu erreichen“, sagt Klara Fischer bescheiden. „Eigentlich habe ich nur versucht, das Beste für mich zu geben.“ Und das Beste hat sie erreicht: Mit einem Notendurchschnitt von 0,8 hat die Abiturientin des Otto-Hahn-Gymnasiums ihre Schullaufbahn nach 13 Jahren beendet.

Darüber zu reden, ist der 18-jährigen fast unangenehm, denn sie hat die Erfahrung gemacht, dass man schnell als Streber abgestempelt werde. Dabei ist das überhaupt nicht der Fall: „Ich habe im Gegensatz zu vielen anderen immer meine Hausaufgaben gemacht“, verrät sie. „Das ist eigentlich schon die halbe Miete.“ Stundenlange Lernerei sei, außer unmittelbar vor den Prüfungen, dann auch nicht mehr nötig gewesen. Zeit dafür hätte die Hitdorferin auch nicht viel gehabt, denn als Mitglied des Abi-Kommittees gab es immer enorm viel zu tun: Das Jahrgangsbuch musste gemacht, die Finanzierung geplant und ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden. „Das hat echt viel Zeit in Anspruch genommen, aber auch unglaublich viel Spaß gemacht“, sagt sie.

Bis Dezember stand die Hitdorferin außerdem im Matchboxtheater auf der Bühne. „Das würde ich auch unglaublich gerne weitermachen“, sagt sie. Ein bisschen stressig wurde es erst Anfang des Jahres dann doch, denn vor dem Abitur lag die Karnevalssession, in der sie mit den Altstadtfunken fast täglich unterwegs war. Aber: „Neben der Schule waren das Training und auch die Auftritte immer ein guter Ausgleich.“ Seit zwei Jahren ist sie bei der rot-weißen Tanzgarde und will da auch auf jeden Fall bleiben. „Ich werde nach Köln ziehen und dann immer pendeln.“

Denn an der Wunschuni in Bonn ist Klara schon angenommen worden. Ab dem kommenden Wintersemester studiert sie dort Englisch, Deutsch und evangelische Religion auf Lehramt. „Es gibt einige, die ihren Job als Lehrer nicht ernst nehmen, und das möchte ich einmal anders machen.“ Viele haben der Abiturientin wegen der guten Noten zu einem Psychologie- oder Medizinstudium geraten. „Ich bin kein Mensch, der in der profitorientierten, freien Wirtschaft arbeiten kann“, begründet Klara ihre Studienwahl. „Und Medizin ist einfach eklig.“

Englisch und Deutsch — das waren auch Klaras Leistungskurse, in den Grundkursen Mathe und Religion wurde sie schriftlich und mündlich geprüft. Schon während der Schulzeit war die Halbfinnin ein Jahr in Finnland. „Das war eine tolle Erfahrung. Ich habe alleine gewohnt, eine Theaterschule besucht und hatte eine tolle Zeit.“ Nach den Abiprüfungen ging es für Klara zu ihrem Bruder nach Amerika und mit der Stufe nach Mallorca. „Ich werde jetzt noch ein bisschen Arbeiten gehen und Geld für den Auszug sparen.“ Konkrete Pläne für die Zukunft hat Klara noch nicht: „Erst mal bin ich gespannt auf das Studium.“

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