Humboldt-Schule/Baumberg: Kugeln können spannend sein

„Miniphänomenta“ nennt sich ein Projekt der Arbeitgeberverbände, das die Grundbildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik fördert.

Baumberg. Gespannt verfolgen die zwei Augenpaare den Weg der drei gleichzeitig gestarteten kleinen Metalkugeln, die auf drei nebeneinander angelegten Bahnen hinab rollen. "Die mittlere Kugel ist am schnellsten unten", platzt es aus Michael heraus. "Nein, die ganz links ist sicher die schnellste", ist seine Klassenkameradin Finja überzeugt.

Als die drei Kugeln nacheinander das Ende ihrer Bahn erreichen und in einer Holzkiste landen, wandeln sich die Blicke der beiden Schüler von erwartungsvoll-zuversichtlicher in fragend-nachdenkliche Mimik: "Warum ist denn die rechte Kugel am schnellsten gewesen?"

Michael und Finja aus der Klasse 2b sind zwei der vielen Schüler, die sich an diesem Montagmorgen beim Auftakt der "Miniphänomenta" an der Alexander-von-Humboldt-Grundschule solche Fragen stellen. "Und genau diese Neugier wollen wir bei den Kindern erreichen. Sie sollen solche Experimente selbst durchführen und so tatsächlich be-greifen", erzählt Schulleiter Bruno Benzrath.

"Die Kugel war bestimmt am schnellsten, weil ihre Bahn nach unten gebogen war", vermutet Michael. "Genau", so Benzrath: "Dadurch, dass die Kugel anfangs steiler hinabrollt als die Kugeln auf den anderen beiden Bahnen, wird sie schneller."

Schnell nehmen die beiden Siebenjährigen diese Information auf - und genauso schnell wandert ihr Blick zur nächsten Experimentierstation: Eine Konstruktion mit zwei langen grünen Plastikrohren, an deren Enden jeweils zwei Plastiktrichter angebracht sind. "Du gehst zum einen Rohrende in den ersten Stock. Ich gehe ans andere Ende nach unten", ruft Finja ihrem Klassenkameraden zu und saust die Treppen ins Kellergeschoss der Schule hinab.

Für 14 Tage sind auf drei Stockwerken 25 Experimentierstationen, die sich mit den Bereichen Naturwissenschaft und Technik beschäftigen, aufgeteilt und können von den Kleinen ausprobiert werden. "Die Kinder sind richtig heiß auf das Experimentieren", freut sich Benzrath, der ein klares Ziel vor Augen hat: "Wenn die Stationen in zwei Wochen an die nächste Schule weitergegeben werden, wollen wir diese Experimente mit Lehrern und Eltern nachbauen."

Darüber würden sich Michael und Finja sicher freuen: "Es macht einen riesigen Spaß", strahlt die Kleine, hält sich die beiden Trichter der Rohrkonstruktion an die Ohren und lauscht gespannt. "Er hat gesagt, er kommt jetzt wieder runter", gibt Finja die Nachricht wider, die ihr Michael zwei Stockwerke höher durch das "Telefon-Konstrukt" mitgeteilt hat.

Gesagt, getan. Und die Erkundungstour geht im Kellergeschoss weiter. Ihr Interesse fällt auf eine rund 1,80 Meter hohe mit schwarzen Vorhängen umschlossene Kabine, in deren Innerem sich ein Spiegel und eine Schwarzlicht-Röhre befinden.

Doch ihr Forschungsgeist wird erstmalig gestoppt: "Hier ist besetzt. Guckt mal, unsere Zähne und die hellen T-Shirts leuchten im Dunkeln", präsentieren Pia und Monique, zwei Klassenkameradinnen, stolz ihr Gebiss und ziehen den Vorhang wieder zu.

Das kann die Begeisterung von Finja und Michael an diesem Morgen nicht stoppen - es gibt ja noch 22 andere Experimente.

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