Hilden: Walter Wiederhold - Ein großer Sohn der Stadt

Vor 50 Jahren starb Ehrenbürger Walter Wiederhold. Noch heute erinnern eine Straße und eine Schule an ihn.

Hilden. Es war, "als ob sich ein schwerer Schatten über die Stadt legte", schrieb Hermann Koch damals im Jahrbuch der Stadt Hilden. Die Nachricht vom Tod des Ehrenbürgers Walter Wiederhold hatte sich wie ein Lauffeuer in seiner Heimatstadt verbreitet. Vor fast genau 50 Jahren, in der Nacht zum 15. Juni 1959, war der damals 73-Jährige bei einem Verkehrsunfall in Berlin ums Leben gekommen.

Heute erinnern noch die nach ihm benannte Straße und die Schule an den großen Sohn der Stadt, der sich vor allem als Fabrikant einen Namen machte. Bereits 1905 hatte der gerade 20-Jährige nach dem frühen Tod seines Vaters und Firmengründers zusammen mit seinem Bruder die Leitung der Hermann Wiederhold Lack- und Lackfarbenfabriken (heute ICI Lacke und Farben) übernommen, die er kontinuierlich ausbaute. "Eine der markantesten Persönlichkeiten der deutschen und europäischen Lackindustrie", lobte Hermann Koch im Jahrbuch.

Wiederholds große Stunde schlug dann zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Er selbst war nach eigenem Bekunden praktisch gezwungenermaßen 1936 in die NSDAP eingetreten. An die Marschrichtung der Partei habe er sich, wie Wiederhold in seinem Lebenslauf an die alliierte Militärregierung schreibt, aber nie gehalten, weshalb er selbst und seine Firma auch nie Auszeichnungen erhielten. In den letzten Kriegsmonaten konnte er in seiner Funktion als Stadtrat den militärischen Befehlshaber davon abbringen, wie geplant die wichtigen industriellen und verkehrstechnischen Anlagen in Hilden zu zerstören und die Stadt gegen die Alliierten zu verteidigen. Am 16. April, nur etwa eine Stunde vor Einmarsch der US-Truppen, gab es plötzlich doch den Sprengbefehl. Wiederhold gelang es aber, den Kommandoführer so lange hinzuhalten, bis dieser seinen Auftrag nicht mehr ausführen konnte. Hilden wurde schließlich kampflos übergeben - Wiederhold hatte daran entscheidenden Anteil.

Seine Heimatstadt dankte ihm den Einsatz mit der Ernennung zum Ehrenbürger am 9. Mai 1952. Aufgrund seine beruflichen Engagements in beiden Städten folgten auch Singen und Etzen-Gesäß im Odenwald dem Hildener Beispiel. Außerdem erhielt der Vater der späteren Bürgermeisterin Ellen Wiederhold, später noch das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Ehrensenatorwürde des Technischen Universität Berlin.

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